Römische Notizen

Bemerkenswertes aus der Kulturwelt Roms

Römische Notizen

Die Suche geht weiter. Wie damals schon in Sant'Apollinare werden nun auch am Campo Santo Teutonico die Toten nicht ihre erhoffte Ruhe finden und nun auch noch die Ossuarien geöffnet werden (am 20. Juli und 9 Uhr). Wie bei des Kaisers neuen Kleidern traut sich niemand, das Offensichtliche zu sagen. Alles, was Sie über die altehrwürdigen Gräber und Grüfte des Campo Santo Teutonico wissen möchten, finden Sie hier. Über den Campo Santo Teutonico und Vatikan im Zweiten Weltkrieg können Sie sich hier informieren. Einen prächtigen Bildband mit allen Gräbern hat der Verlag Schnell und Steiner veröffentlicht.

Dass man keine Leiche fand, überraschte viele bei der Öffnung des mutmaßlichen Orlandi-Grabs auf dem Campo Santo Teutonico, das aber in Wirklichkeit das Grab der Prinzession Sophie von Hohenlohe ist. Es ist nicht zufällig eines der schönsten Grabmonumente des Friedhofs. Man stieß aber nur auf eine leere, riesige, zementierte Gruft, angelegt während des Zweiten Vatikanischen Konzils. Der richtige Stoff für einen Roman. Dem Campo Santo Teutonico hat die spannende Suche eine globale Bekanntheit beschert. Der Engel wird nun wie Willy um die Ecke ein Pilgerort werden. Aber die Suche geht natürlich weiter. Nur wo?

Wollen Sie mehr zu den mysteriösen gräbern des Campo Santo lesen? Hier!

Der Fall Orlandi findet keine Ruhe. Jetzt werden laut vatikanischem Pressekommuniké am 11. Juli um 8 Uhr weitere Gräber geöffnet, um im Campo Santo Teutonico endlich ihre Gebeine zu finden. Vielleicht gibt es ja göttliche Zeichen und Wunder, genauso als die Päpste das Grab des heiligen Paulus öffneten (Brief Gregors des Großen an Kaiserin Konstantina). Der Campo wird von den Journalisten der ganzen Welt belagert sein, bis alles vorbei ist. Orlandi hat mit dem Campo Santo Teutonico urkundlich offenbar nichts zu tun. Es wäre wirklich ein himmlisches Wunder, wenn es anders wäre.

Der 12. Nationalkongress für Christliche Archäologie findet in Rom unter dem Thema "Archeologia Cristiana in Italia: Ricerche, Metodi e Prospettive (1993-2020)" statt. Es geht um eine Bilanz und um künftige Forschungen. Zu den Organisatoren zählen Fabrizio Bisconti, Vincenzo Fiocchi Nicolai, Donatella Nuzzo, Lucrezia Spera und Francesca Romana Stasolla. Interessierte Referenten müssen ihr Thema bis zum 1. Januar 2020 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Zu den italienischen Forschern der Christlichen Archäologie siehe das Personenlexikon zur Christlichen Archäologie

Anfang Juni waren die "Theologische Kurse" aus Wien zu Besuch am Campo Santo Teutonico beim Römischen Institut der Görres-Gesellschaft. Die Gruppe unter Leitung von Prof. Dr. Renate Pillinger veranstaltete eine Studienreise zum Thema "Die Katakomben Roms im Kontext ihrer Zeit" und hatte eine Führung durch die Alten Grotten von Sankt Peter, die ein einzigartiges, kaum bekanntes Barockambiente der Peterskirche bieten. Die Alten Grotten aus dem 17. Jahrhundert sind quasi das erste Museum des Petersdoms mit vielen wichtigen Denkmälern, darunter auch eine berühmte Büste des geohrfeigten Papstes Bonifaz VIII. Frau Pillinger leitet den "Verein zur Förderung des Christlichen Archäologie Österreichs", dessen Mitglied die jährlich erscheinenden, sehr lesenswerten "Mitteilungen zur Christlichen Archäologie" erhalten. 

Das von Pietro Zander redigierte Notiziario mensile "La Basilica di S. Pietro" (von der Bibliothek des Campo Santo geführt) hat im jüngsten Heft einen schönen Beitrag über das Waschen des Altares am Gründonnerstag geschrieben. Dieser Ritus wird dargestellt auf einem Gemälde des Jahres 1894. Man sieht die Kanoniker von St. Peter mit einer langen Kerze in der Hand. Jeder erhält zusätzlich von einem Messdiener ein besonderes Aspergil, geht dann von hinten zum Hochaltar hoch, besprengt den Altar mit "griechischem Wein", poliert die Altarplatte und geht dann nach links wieder herunter.

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Das Deutsche Archäologische Institut ist erneut umgezogen und residiert nun an dem neuen provisorischen Sitz in der Via Sicilia 136. Das vornehme Stadtviertel Ludovisi (bei Villa Borghese) ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht zu erreichen. Öffnungszeiten sind ab dem 5. Juni Montag bis Donnerstag 9.00-18.30 Uhr, Freitag 9.00-18.00 Uhr. Die Bibliothek gehört zu den besten archäologischen Bibliotheken weltweit.

Das jährliche Romseminar für deutschsprachige Freisemester in Rom an der Dominikaneruniversität Angelicum findet in diesem Herbstsemester 2019/20 dienstags um 14.30-16.15 statt. Das Seminar (4 ECTS) "Die Geschichte der Päpste und ihrer Stadt Rom" (dS 2912) hat den Charakter eines deutschen Hauptseminars mit schriftlich ausgearbeiteten Referaten. Interessierte sollten sich im Oktober im Sekretariat der Universität einschreiben, damit die Mindestteilnehmerzahl eingehalten werden kann. Die Einschreibetermine und Seminarzeiten finden sich demnächst im Ordine degli Studi 2019/20.

Der English Choir Berlin (seit 2013) am vom 31. Mai bis 2. Juni drei Auftritte mit englischer Sakralmusik in Rom. 

31. Mai. S. Stefano Rotondo: Evensong

1. Juni: S. Maria Maggiore: Mass

2. Juni: Lateranbasilika: Mass