Leseempfehlungen unserer Bibliothek

Stiller Studienort mit Blick auf Sankt Peter

Leseempfehlungen

Von Altar und Kirche sind nach zwei Jahren in zwei Auflagen 1.900 Exemplare gedruckt worden. Inzwischen sind nur noch 200 Exemplare beim Verlag Schnell & Steiner auf Lager. Man sollte langsam daran denken, sich noch ein Exemplar zu sichern. Wir erklärt sich der Erfolg des Buches: Breite des Themas - Aktualität - Buchgestaltung - Vermarktung - Gesamtqualität. Eine englischsprachige Ausgabe wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres erscheinen.

Altar und Kirche

Die Zeitschrift für christliche Kunst "Das Münster" (im Campo Santo Teutonico vorhanden) wartet mit einem bemerkenswerten Heft über "Predigtstuhl - Kanzel - Ambo" auf. Es wird ein äußerst instruktiver Überblick von der frühen Kirche (vgl. Römische Quartalschrift 2017) bis heute geliefert, versehen mit zahlreichen Abbildungen, die man so leicht nicht anderswo findet. Der monumentale Marmorambo der Hagia Sophia in Konstantinopel begegnet genauso wie die mobilen Holzkanzeln des 15. Jahrhunderts (einen solchen schlichten Typ besaß der Campo Santo Teutonico noch bis zur tabula rasa im 20. Jh.), ferner die lutherischen Altarkanzeln und barocken Schwebekanzeln. Bis zum Kitsch waren der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Von den modernen Klötzen möchte man lieber schweigen. Interessant sind auch Bilder zur Liturgischen Bewegung (Pius Parsch; Maria Laach).

Es lohnt hineinzuschauen!

Rodrigo Kahl spricht in seiner Übersetzung der liturgischen Psalmen treffend von der überfälligen Emanzipierung der Septuaginta, also des griechischen Alten Testaments, das 2009 zum ersten Mal in der Geschichte in deutscher Übersetzung publiziert wurde. Kahl: "Mit Recht kann man hier von einer Sensation sprechen ... Endlich wird das griechische Alte Testament nicht mehr als zweitrangige Übersetzung [der hebräischen Bibel] angesehen, deren ,Fehler' man mit dem Rotstift anstreicht. Endlich wird sie als eine eigenständige Größe bewertet" (S. XI). 

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Die Bibel wird häufig als das am meisten übersetzte Buch der Welt gelobt. Aber die Bibel leidet auch an der maximalen Konfusion über die jeweilige Textgrundlage und Qualität der Übersetzungen. Eine sehr erhellende Einführung dazu bringt Rodrigo Kahl in seiner deutschen Übersetzung der Vulgata-Psalmen. Aber Achtung: Seit einigen Jahrzehnten ist die Neo-Vulgata auf dem Markt. Kahl übersetzt aber die orginale, "richtige" Vulgata, also jene Psalmen, die zum ursprünglichen Gebetsschatz der Kirche wurden und jahrhundetelang in den Klöstern gebetet wurden. 

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Claus Arnold und Giovanni Vian haben ihre langjährigen Studien zur Entstehung der Enzyklika "Pascendi" Pius' X. (1907) in einer mustergültigen Edition aller Akten zur Textgeschichte mit italienischen Einführungen vorgelegt. Damit liegen alle Elemente vor, um Autorenschaft und theologischen Hintergrund der Enzyklika zu bewerten, die ganz unter dem Stern des französischen Integralismus stand (vgl. Trennungsgesetz 1905). Die durch die Enzyklika aufgeworfenen Fragen und Debatten auf europäischer Ebene im Nachgang der Pulbikation liegen außerhalb der Fragestellung des Buches.

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Elmar Bordfeld hat ein reich bebildertes, faszinierendes Buch über die verzweigte, bis heute mitgliederstarke Familie des Landschaftsmalers Joseph Anton Koch (+ 1839 in Rom) zusammengesteltl. Das zweisprachige Buch enthält rund 25 Artikel verschiedener Autoren - illustriert mit zahlreichen Bildern und historischen Fotos - mit Beiträgen über Joseph Anton Koch (1768-1839), den Landschaftsmaler der Romantik, der aus Tirol stammte und 1795 nach Rom kam, und über seinen Schwiegersohn und ebenfalls Maler, Johann Michael Wittmer (1802-1880), aus Murnau in Bayern, über den berühmten Architekten Roms, Gaetano Koch (1849-1910), Enkel von Joseph Anton Koch, und viele andere interessante Nachkommen des Malers. Viele Mitglieder der Familie liegen auf dem Campo Santo Teutonico begraben.

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Heinz Finger ist mit seinem Buch "Das Heilige Köln - Tochter Roms" ein ausgezeichneter, spannender Überblick über die Bedeutung Kölns für den katholischen Glauben, für die Päpste und für Rom gelungen. Aus lokalkirchlicher Sicht bietet er alles, was man zum Thema Köln-Rom wissen muss. Seine Themen sind: Die römischen Ursprünge Kölns (als "Colonia"), die angeblich apostolische Gründung Kölns, die Bedeutung der Hl. Drei Könige, Kölns Emanzipation von Trier, Romimitation in Köln und Mainz, Kölner Bischöfe als Bibliothekare und Erzkanzler der Römischen Kurie, Kölns Bedeutung in der Reformation, die Domvollendung im 19. Jahrhundert.

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Es gibt wohl wenige Italiener, die sich intensiv und kritisch mit der jüngsten deutschen Geistesgeschichte befassen, aber es gibt sie noch. Dazu zählt der Politikwissenschaftler Domenico Palermo, der eine glänzend geschriebene Studie über "I precursori dell'ambientalismo. Storia e cultura del Movimento Giovanile Tedesco" vorgelegt hat. Es geht ihm also, grob gesagt, um die Vorläufer der heutigen Umweltbewegung. Er sieht sie in einer historischen und geistigen Linie zur Wandervogelbewegung nach dem Ersten Weltkrieg und zur Hippie-Bewegung nach dem Zweiten Weltkrieg. Eine gewisse Brücke zwischen beiden Phasen bildeten die inhomogenen Jugendbewegungen während des Dritten Reichs, darunter die Hitlerjugend.

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Reiner Sörries hat ein auf 100 Seiten eine sehr hilfreiche Summe dessen gezogen, was man über den frühchristlichen Kirchenraum, über dessen Bilder, Sachausstattung und Nutzung wissen kann. Zusammen mit dem Glossar und dem reichen Bildanhang bildet es eine Art Einführung, die auch für ein allgemeines Publikum sehr nützlich ist. Sörries beschreibt fast lexikalisch alle Details eines frühchristlichen Kirchenraums: etwa Boden, Wände, Decken, Kathedra, Altar, Atrium, Narthex, Türen, Fenster, Weihrauch, Musik, Paramente, Kultgeräte usw.

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Dr. Andreas Raub, 2014/15 wissenschaftlicher Mitarbeiter am RIGG, hat seine bei Arnold Nesselrath in Berlin eingereichte kunsthistorische Dissertation über Gemälde und Retabeln in preußisch-protestantischen Kirchen veröffentlicht. Das Buch besticht durch sein hoch bemerkenswertes Thema, das wiederum auf eine echte Entdeckung zurückgeht: dass nämlich aus katholischen Kirchen stammende Altarbilder des 15./16. Jahrhunderts, die in die Berliner Gemäldegalerie eingegangen waren und im Depot verstaubten, im ausgehenden 19. Jahrhundert sozusagen resakralisiert wurden.

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