Wo lebt Wissenschaft heute? In Höhlen? Wohin führen die Spuren der "Geistesleute", wie ist ihr Ambiente? Öde? Anregend? Die österreichische Fotografin Cornelia Mittendorfer hat einen quadratischen Band mit faszinierenden schwarz-weiß-Fotos über Wissensorte in Rom zusammengestellt. Rom ist vielleicht in der Welt die Stadt mit den meisten geisteswissenschaftlichen Einrichtungen. Aber wer kam je auf die Idee, darüber einen Fotoband zu machen, der suggestive Einblicke in die inneren Winkel der Wissenschaftsräume bietet, bevor sich in dieser Zeit des Umbruchs alles in die digitale Unsichtbarkeit verflüchtigen wird. Da sind gerade noch, schon farblos, die Labore, die barocken Bibliotheken, die Karteikästen, bevor sie in rasenden Datenbahnen entschwinden.

Mittendorfer: "Gedächtnis- und Wissenswelten haben viele Schauplätze. Mich interessieren Räume und ihr kulturelles und soziopolitisches Erbe, auch ihre Poetik. Mich interessiert, wie Menschen ihre Wissensspeicher organisieren, wie Gedachtes fortwirkt, sich fortsetzt, wie immer wieder unerwartetete Verbindungslinien ans Tageslicht kommen. Wie der Umbruch der Wissenswelten aussieht, den wir gerade erleben".

Der Kunsthistoriker und Fotograf Rolf Sachsse hat ein kurzes, kluges Nachwort geschrieben, in dem er zeigt, wie die Bilder in ihrem künstlerischen Anspruch gelesen werden können. 

Der Band ist dreisprachig: deutsch, italienisch, englisch. Unter den zahlreichen Institutionen, die in dem Band vertreten sind (Bibliotheken, Buchhandlungen, Forschungseinrichtungen, Kulturorte usw.) befindet sich auch das RIGG (S. 49).

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