Leseempfehlungen unserer Bibliothek

Stiller Studienort mit Blick auf Sankt Peter

Leseempfehlungen

Enrico Cattaneo, der sich seit Jahrzehnten mit Themen des priesterlichen Dienstes in der Frühen Kirche befasst (I ministeri nella Chiesa antica, 1997), hat jüngst einige seiner Aufsätze zu dem Büchlein "Il servizio ministeriale. Rifflessioni dei Padri della Chiesa" zusammengestellt. Cattaneo gehört zu den historisch kompetenten Jesuiten, die bewundernswert kluge Bücher schreiben. So sind auch diese 11 Beiträge unideologisch, präzis und klar. Sie widmen sich einzelnen Autoren oder Schriften und arbeiten bestimmte Aspekte heraus: Bischöfe, Presbyter, Idealvorstellungen von Priestertum, dekadente und korrupte Bischöfe, Lob der Enthaltsamkeit, Armut, Predigt, freimütige Kritik, Lektorenamt.  

Isa Vermehren (1918-2009), die ich mehrfach in Bonn persönlich kennenlernen durfte, war nicht nur eine bekannte Kabarettistin der Berliner "Katakomben", sondern dabei auch eine mutige Kritikerin der Nazi-Diktatur, wofür sie ins KZ Ravensbrück kam. Sie konvertierte zum katholischen Glauben, wurde Ordensschwester (Sacre Coeur) und unterrichtete viele Jahre als Lehrerin in Bonn-Pützchen. Jetzt liegen ihre Tagebücher 1950-2009 vor. Isa Vermehren war eine kluge Beobachterin ihrer Zeit und selbstbewusste Glaubensmahnerin angesichts der Ideologisierung und des Niedergangs der katholischen Kirche in Deutschland. Man könnte sie in dieser Hinsicht als die deutsche "Mother Angelica" bezeichnen.

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Matthias M. Tischler (Barcelona) hat in den "Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung" (127,2, 2019, S. 317-333 [im Bestand der Bibliothek des Campo Santo Teutonico]) einen bedeutsamen Aufsatz mit dem programmatischen Titel "Warum es unmöglich ist, eine Wahrnehmungsgeschichte der ,Religionen' im Frühen und Hohen Mittelalter zu schreiben" veröffentlicht, in dem er sich vor allem mit Hans-Werner Goetz (Hamburg) auseinandersetzt. Tischler hält den Versuch, die Mediävistik "relevant" und "anschlussfähig" zu machen, indem man etwa von "Staaten" und "Religionen" spricht, für verfehlt, weil man damit aufklärerische Begriffe und Vorstellungen ins Mittelalter projiziere.

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Der renommierte Mediävist Prof. Dr. Klaus Herbers (Erlangen) hat zusammen mit Dr. Veronika Unger eine exzellente lateinisch-deutsche Ausgabe der Briefe der Päpste von Leo III. (Briefe an Karl den Großen) bis Johannes IX. (Briefe an Karl den Einfältigen) veröffentlicht. Die insgesamt 55 Briefe folgen dem Text der MGH und sind knapp kommentiert. Damit gibt Herbers einen praktischen Studienband an die Hand, der bestens an die drei Bände Papstbriefe der frühchristlichen Zeit von Pater Sieben in den Fontes Christiani angeknüpft.

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Der Kölner Prälat Prof. Dr. Helmut Moll erhielt eine von der Gustav-Siewerth-Akademie organisierte Festschrift "Zeugnis für Christus: Die Martyrerkirche des 20. Jahrhunderts", zu der auch Papst Benedikt XVI. ein Grußwort schickte. Moll, der seine akademische Karriere mit einer patristischen Arbeit über die Opferlehre der frühen Kirchenschriftsteller begonnen hatte, war in der Zeit seiner Tätigkeit in der Glaubenskongregation unter Kardinal Ratzinger Kollegiat am Campo Santo Teutonico (1984-1995). Aus den aktuellen "Camposantinern" hat Ralph Weimann einen Aufsatz beigesteuert. Moll ist vor allem durch sein Martyrologium des 20. Jahrhunderts weit bekannt. Jüngst hat er einen Artikel über die Glaubenszeugen der NS-Zeit in der Römischen Quartalschrift veröffentlicht.

Zur Festschrift

Die erste grundlegende Studie über eines der wichtigsten frühmittelalterlichen liturgischen Gefäße, den Tassilo-Kelch im oberösterreichischen Stift Kremsmünster, wurde nun von Egon Wamers, dem kürzlich emeritierten Leiter des Archäologischen Museums Frankfurt, im Verlag Schnell und Steiner vorgelegt.

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Benjamin Leven und Lucas Wiegelmann, ehemaliger und aktueller Rom-Korrespondent der Herder-Korrespondenz, haben das Sonderheft "Mythos Vatikan. Das Heil verwalten" nun auch als Herder-Buch herausgebracht. Es enthält Essays unter anderem von den "Görresianern" Martin Mosebach (Interview), Günther Wassilowsky, Thomas Söding, Stefan Heid, Oliver Lahl, Paul Badde und Gudrun Sailer. 

Mythos Vatikan

Peter Hoeres, Professor für Neueste Geschichte in Würzburg und seit 2015 zusammen mit Thomas Brechenmacher Leiter der Geschichtssektion der Görres-Gesellschaft, hat die Geschichte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung geschrieben. Im CICERO erschien dazu eine Rezension: "Peter Hoeres erzählt wissenschaftlich korrekt, darüber hinaus sehr anscshaulich, elegant und dramaturgisch geschickt nicht nur die Geschichte der FAZ von ihrer Gründung bis in die Gegenwart, sondern en passant die der Bundesrepublik, der Wiedervereinigung und des wiedervereinigten Deutschlands". Das Buch steht im Zusammenhang eines DFG-Projekts des Würzburger Lehrstuhls über deutsche Leitmedien

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Das Buch "Altar und Kirche. Prinzipien christlicher Liturgie" ist nach einem guten halben Jahr in der ersten Auflage (1000 Stück) vergriffen und pünktlich zur Frankfurter Buchmesse bereits in der zweiten Auflage im Buchhandel. Das Buch hat vor allem online zahlreiche Rezensionen erfahren, die den Verkauf stark angeregt haben, und findet sogar in der aktuellen Ausgabe der italienischen Zeitschrift "Capital" in einem langen Beitrag von Alberto Gerosa Beachtung. 

Rezension in Lutherische Theologie und Kirche 

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Der verstorbene Direktor des Jerusalemer Instituts der Görres-Gesellschaft, Gustav Kühnel, hat seinerzeit die künsterlische Vorlage für das erleuchtete Kuppelkreuz der Grabeskirche in Jerusalem geliefert (siehe Bild), und zwar nach den mittelalterlichen Mosaiken der Geburtskirche in Betlehem. Dort findet sich nämlich an den Langhauswänden neben den Konzilsdarstellungen auch ein solches Prunkkreuz. Seine Frau Bianca Kühnel hat mit den Fotos ihres Mannes ein schönes Buch über die Geburtskirche in Betlehem herausgebracht. Es handelt sich um eine Kirche aus justinianischer Zeit (6. Jahrhundert) samt ihrer Mosaikausstattung aus der Kreuzfahrerzeit. Die Mosaiken wurden jüngst umfangreich restauriert.

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