Leseempfehlungen unserer Bibliothek

Stiller Studienort mit Blick auf Sankt Peter

Leseempfehlungen

Mit einer großzügigen Bücherspende beschenkte Mons. Mauro Ugolini, Präfekt des historischen Archivs des vatikanischen Kapitels, die Bibliothek des Campo Santo Teutonico. Seit vielen Jahren erscheinen exzellente Publikationen des Archivs über die Geschichte von Sankt Peter und seiner Kunstdenkmäler. Zu den geschenkten Bücher gehört das 4-bändige Gesamtwerk über die paganen und christlichen Inschriften der Vatikanregion. Hinzu kommen Bücher über die Glocken von St. Peter, die im Mittelalter von St. Peter abhängigen Kirchen, das Kapitel von St. Peter im 11.-13. Jahrhundert und die Kirchen Ss. Michele e Magno und S. Marta, ferner Kunstführer über die Holzkathedra, das Grabmal Sixus' IV., das Veronikatuch, das Apostelziborium, die heilige Säule und das Gemmenkreuz des byzantinischen Kaisers Justin II.   

Alle Publikationen des Kapitels von St. Peter

Stamatios T. Chondrogiannis, langjähriger Direktor des Museums für byzantinische Kultur in Thessaloniki und von Corfù gebürtig und daher in der venezianisch-italienischen Kultur zuhause, hat in einem faszinierenden Überblick Byzantium in the World die "Byzanzidee" - ähnlich der "Romidee" - in der kulturellen Rezeption nach dem Fall Konstantinopels 1453 bis in die Nachkriegszeit zusammengestellt. Dabei zeigt er vor allem anhand einschlägiger Ausstellungen und Publikationen die unterschiedlichen Interessen nach, die zu einer Wiederentdeckung und Aneignung der byzantinischen Kultur im Osten wie im Westen geführt haben.   

 

Im Februar erscheint das neue Buch von Prof. Dr. Mariano Barbato und Stefan Heid über den politischen Aufstieg des Papsttums seit Ende des 19. Jahrhunderts. Barbato ist Politikwissenschaftler in Passau. Der Band stellt Vorträge der Tagung am Campo Santo Teutonico im März 2017 zusammen, die sich mit Pius IX., Leo XIII., Benedikt XV., Pius XII., Johannes XXIII., Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus I. befassen. Autoren sind neben den Herausgebern Olaf Blaschke, Francisco Xavier Ramón Solans, Ulrich Nersinger, Massimiliano Valente, Stefan Samerski, Charles R. Gallagher SJ, Adrian Hänni, Thomas Brechenmacher, Frank Bösch und Melanie Barbato.

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Bekanntlich hat der Petersdom nur 120 Jahre bis zur Vollendung gebraucht, der Kölner Dom hingegen 600 Jahre. Das dient der deutschen Demut. Aber dass die Kölner das Ganz sehr humoristisch nehmen, zeigt der großartige Bildband, den Robert Boecker unter dem Titel "Ich fürchte, Herr Pastor, wir sind bestohlen - Kölner Dom: Geschichten und Geheimnisse" zusammengetragen hat. Jeder, dem der Dom, Köln und die Kölner Kirche am Herzen liegt, findet darin Unterhaltsames, Tröstendes und Erheiterndes. Dank großartiger Fotoaufnahmen und seltener Archivbilder ist der Band, so leicht er auch daherkommt, eine wahre Fundgrube der Geschichte des Domes. Der Band animiert jeden - ganz ohne direkten Aufruf, einfach durch seine Originalität -, dem Zentralen Dombauverein beizutreten, der das wahre Herz der Kölner Dompflege ist.

PS: Wahrlich schwindelig wird mir, wenn ich meinen "alten" Regens, Domprobst Prälat Gerd Bachner, auf einer der beiden Kreuzblumen der 157 Meter hohen Westtürme herumturnen sehe (der freundlich winkende Herr rechts)!

"Le finanze del papa" lautet der Titel eines 2016 erschienenen Buches von Pier Virginio Aimone, emeritierter Professor für Kirchenrecht in Fribourg und Gastprofessor an der Urbaniana in Rom. Aimone besucht häufig die Görres-Vorträge. Er ist bekannt als Spezalist mittelalterlichen Kirchenrechts. Das Buch behandelt die Vatikanfinanzen seit dem Lateranverträgen (1929) bis Franziskus. Authentische Zahlen standen dem Verfasser leider kaum zur Verfügung. Hingegen schildert er vor allem die Finanzbehörden, die Kostgänger, die strukturellen Probleme und die Finanzpolitik der letzten hundert Jahre, also etwa Investitionen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen dem Apostolischen Stuhl und dem Vatikanstaat. Wichtige Fragen sind der Personalstand, die Immobilien und die Finanzgeschäfte. Für deutschsprachige Interessierte sei auch auf das Buch von Hartmut Benz, Finanzen und Finanzpolitik des Heiligen Stuhls (1993) hingewiesen.

Aimone, Le finanze del papa   

Das Bruderschaftsbuch der Anima gehört zu den wichtigsten Archivalien des Kollegs der Anima an der Piazza Navona. Es enthält von den Anfängen 1448/49 bis heute die Namen der Mitglieder dieser Bruderschaft. Pia Mecklenfeld aus Osnabrück, Mitglied der Görres-Gesellschaft, hat 2014/15 im Romseminar am Angelicum ein Referat über die Anima hielt und stieß dabei auf ihr Thema. Sie wurde 2018 von der Universität Osnabrück promoviert (Prof. Dr. Thomas Vogtherr). Die grundlegende Studie wird am 12. Oktober als 66. Supplementband der Römischen Quartalschrift in den Handel kommen (416 Seiten, ca. 65,-).

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Mathias Mütel, 2010 bis 2012 Assistent am RIGG und inzwischen Bildungsverantwortlicher des Bistums Basel, hat 2017 im Schöningh-Verlag seine Dissertation zum Thema "Mit den Kirchenvätern gegen Martin Luther? Die Debatten um Tradition und auctoritas patrum auf dem Konzil von Trient" veröffentlicht. Der prächtig eingebundene Band (mit Lesefähnchen!) in der roten Reihe "Konziliengeschichte", herausgegeben von Peter Bruns und Thomas Prügl, umfasst 357 Seiten. Das Buch steht in der langen Reihe der Trient-Forschungen der Görres-Gesellschaft. Ein langes Kapitel befasst sich etwa mit dem schon von Hubert Jedin am Campo Santo Teutonico erforschten Girolamo Seripando.

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Der Petersdom ist um ein weiteres Kunstwerk reicher: Ein überlebensgroßer Holz-Kruzifixus (2,15 m.), dessen ursprüngliche, extrem naturalistische Bearbeitung und Farbgestaltung über viele Jahrhunderte unter mehreren Übermalungen verborgen war. 2015-2016 wurde das Kreuz restauriert und inzwischen an der linken Wand der Sakramentskapelle (und damit zumindest für Gläubige zugänglich) aufgehängt. Es stammt aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, von der Hand eines unbekannten Künstlers, und ist damit eines der bedeutendsten Großkreuze überhaupt.

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Michael Feldkamp (Berlin) hat zwölf Aufsätze zur Kirchengeschichte der frühen Neuzeit und zur Geschichte des politischen Katholizismus in Deutschland zusammengestellt. Sie befassen sich mit der Säkularisierung von Bistümern im Zuge der Reformation - darüber hat Feldkamp in Rom einen faszinierenden Görres-Vortrag gehalten - oder auch in der napoleonischen Ära. Von besonderem Interesse sind die Ausführungen zur Entwicklung des Amtes des Weihbischofs sowie die (aus dem Zeitrahmen fallende) Studie über einen Stasi-Agenten im Vatikan. Es gibt kaum einen Historiker, der so interessante Themen zur neueren Kirchengeschichte anpackt wie Feldkamp. Lesenswert!

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Judith Schepers hat mit ihrem Buch Streitbare Brüder. Ein parallelbiographischer Zugriff auf Modernismuskontroverse und Antimodernisteneid am Beispiel von Franz und Konstantin Wieland (Schöningh, 2016) ein faszinierendes Buch über zwei Priesterbrüder des Bistums Augsburg vorgelegt, die beide mit großen Hoffnungen begannen, dann aber aufgrund ihrer wissenschaftlichen Publikationen in Konflikt mit dem kirchlichen Lehramt gerieten. Franz Wieland ging nach seiner Kaplanszeit in Schrobenhausen an den Campo Santo Teutonico, um zu promovieren (1897-1900).

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