Am 20. November wurde die Ausstellung zum 400. Jubiläum des Martyriums des hl. Josaphat Kuncewicz in der Gregoriana mit der Podiumsdiskussion „Giosafat Kuncewycz come potagonista dell’incontro interconfessionale fra Oriente ed Occidente" abgeschlossen.

Vortrag von Dr. García auf Ukrainisch

Die Veranstaltung wurde von der Botschaft der Republik Litauen beim Hl. Stuhl organisiert. Das litauische Parlament hatte ein Gedächtnisjahr dieses transnationalen und geradezu ökumenischen Bischofs ausgerufen.

Unser freier wiss. Mitarbeiter, Dr. Ignacio García Lascurain Bernstorff referierte zur Darstellung der Union von Brest (November 1595) in der deutschsprachigen Historiographie des späten 19. Jahrhunderts. Damit nahm er Deutsch als die lingua franca Galiziens und damit auch der Ruthenen – also der mit Rom unierten byzantinischen Christen insbesondere aus der Ukraine, aber auch aus Litauen, Weißrussland, Polen und Ungarn – in den Blick.

Prägende und sehr unterschiedliche Akteure der ruthenischen Nationalbewegung wie Michael von Malinowski und Julian Pelesz schrieben ihre Werke auf Deutsch. Die deutschsprachigen Narrative der Brester Union, eines der Höhepunkte des Pontifikats Clemens VIII., bewegte sich von einer politischen Teilhabe mit einer dezidiert polemischen Ausgrenzung im Laufe eines halben Jahrhunderts hin zu einer moderaten Position im Sinne des Heiligen Stuhls. Dabei wurde stets die Leitlinie des habsburgischen Regiments (pluriethnisch, aber verbunden mit Rom) als Bollwerk gegen die Einflüsse der russischen Orthodoxie betont.

Eine weitere Kontante der Narrative ist die Gewichtung der Jesuiten als wichtigster Akteur auf dem Weg zur Union.

Dann schilderte Pater Yeronim Hrim OSBM detailreich die Ereignisse der Heiligsprechung Josaphats in Rom 1867, im Zeichen der Annäherung lateinischer und byzantinischer Katholiken am Vorabend des Ersten Vatikanischen Konzils.

Dem folgte der Beitrag von P. Jakiv Shumylo OSBM, der eine Lektüre des Wirkens Josaphats Kuncewicz als Leitfaden für die heutige Theologie in Ost und West vorschlug.

Die Botschafterin Litauens, Dr. Sigita Maslauskaite-Mazyliene, beschloss die Diskussion mit einer Darstellung des ruthenischen Erbes in ihrem Land, das mehrheitlich lateinisch-katholisch geprägt ist.

Ukrainischer Tagungsbericht