Angesichts der Auszehrung des christlichen Orients und der seit Jahrzehnten sich verdüsternden Situation der Christen zwischen allen Mühlsteinen der Politik und Religion tut es gut, sich an den Beitrag der Görres-Gesellschaft zu erinnern, die Kunde des Christlichen Orients zu fördern.

Hubert Kaufhold hat in der von ihm und Manfred Kropp herausgegebenen, so hervorragenden Zeitschrift "Oriens Christianus" - bekanntlich als Hauszeitschrift des Priesterkollegs am Campo Santo Teutonico Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet - 2016 zum Ende seiner Amtszeit als Vorsitzender einen historischen Überblick über die Sektion für die Kunde des Christlichen Orients in der Görres-Gesellschaft veröffentlicht.

Demnach fanden Vorträge zu Themen des Christlichen Orients in der Görres-Gesellschaft schon im 19. Jahrhundert statt, dann waren sie im 20. Jahrhundert in der Sektion für Altertumswissenschaft verortet. Diese Sektion gründete dann 1908 - unter Leitung von Johann Peter Kirsch! - das Jerusalemer Institut, das 1909 seine Arbeit mit den ersten Stipendiaten begann. 

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg - in den Jahren 1949-1951 - kam es zur Gründung einer eigenen Sektion für den Christlichen Orient. Leiter war nach einem ersten Anfang unter Friedrich Stummer zunächst der Byzantinist Franz Dölger. Ihm sollte Alfons Maria Schneider folgen, der jedoch bald starb. Es folgte daher der inzwischen 78-jährige Georg Grab, in Rom bestens bekannt als treuer Gast des Campo Santo Teutonico.  Es folgte als Sektionsleiter der Benediktiner Hieronymus Engberding aus Gerleve, danach Joseph Molitor aus Köln, der in Bamberg NT lehrte. Es folgte 1978 Julius Aßfalg, der in München Orientalistik lehrte. 1991 folgte sein Schüler Hubert Kaufhold, auf diesen 2015 wiederum Joseph Rist, Kirchenhistoriker in Bochum.

Kaufhold weist darauf hin, dass die Sektionsleiter - abgesehen von Stummer und Dölger - auch Herausgeber der Zeitschrift "Oriens Christianus" waren. "Die Tatsache, dass sie seit 1903 mit Unterstützung und seit 1911 im Auftrag der Görres-Gesellschaft erscheint, zeigt - neben der Gründung des Jerusalemer Instituts -, dass die Verbindung zwischen der Görres-Gesellschft und der Wissenschft vom Christlichen Orient über die Sektion für die Kunde des christlichen Orients hinausgeht".

Aufsatz von Kaufhold