Nach dem Hinweis auf die Dichtkunst des Gründungspräsidenten der Görres-Gesellschaft, Georg von Hertling, meldete sich Thomas Kieslinger mit einem Gedicht aus der Feder des langjährigen Stipendiaten des Römischen Instituts, Karl Heinrich Schäfer (1871-1945 KZ Sachsenhausen), der bekanntlich ein begeisterter Ritter-Forscher war:  

Farewell my dear friend

Dich treuen Freund hatt ich gefunden
Tief blickt ich in dein reiches Herz
Wir waren innig fest verbunden
Im Glücke teilend wie im Schmerz.
Und galt's das Höchste zu erringen
Du zogst voran mit frommen Mut
Erwarbst den Sieg in schwersten Dingen
Und hieß es kämpfen bis aufs Blut.

So wanderten wir viele Jahre
Durch's Leben voller Jugendkraft.
Du warst so rein, besasst die wahre
Jungfräulich starke Ritterschaft.
Froh' pocht das Herz mir, sah ich Dich
Frisch, fromm, getreu und ritterlich.
Und keiner dacht' der Sterbestunde
Die plötzlich drohend vor uns stand.
Da riss sie eine tiefe Wunde
in unser Herz, die nichts verband.

(nicht datiert, das Gedicht reflektiert aber doch wohl Kriegserfahrung: Schäfer war im Ersten Weltkrieg Sanitäter)

 

Schäfer hat noch ein paar weitere Gedichte verfasst. Unter anderem auch etwas zum Christkind:

Das Christkind im Walde.

Ernst und leise durch die Tannen
kommt das Christuskind gegangen.
Und in ehrfurchtsvollem Schweigen
sich die stillen Zweige neigen.
Huldigend vor seinen Füßen
Noch die letzten Blumen sprießen;
Aus des Himmels Höhn ein Licht
stahlt auf seinem Angesicht.