Europa und Christentum - eine Festschrift für Andreas Sohn
Die von Michaela Sohn-Kronthaler und Jacques Verger für Prof. Dr. Andreas Sohn zum 65. Geburtstag herausgegebene Festschrift weist neben einer Tabula gratulatoria und einem Veröffentlichungsverzeichnis eine Reihe von historischen Beiträgen auf. Andreas Sohn, Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Paris XIII, ist im wissenschaftlichen Beirat der Römischen Quartalschrift.
Die 23 Beiträge verteilen sich auf die Kapitel:
- Grundlegungen: Europa und Christentum
- Klöster und Orden in Europa: Rolle und Bedeutung, Tradition und Zukunftsgestaltung
- Bischöfe und Kardinäle in Europa: Leben und Wirken
- Europa im Beziehungsgeflecht der Kontinente
- Europa und Memoria
Beiträge stammen u.a. von Christof Paulus, Christine Grafinger, Korbinian Birnbacher, Maximilian Heim, Volker Leppin, Éric Palazzo, Wolfgang Augustyn, Paolo Vian und Ulrich Schlie.
Beeindruckend ist der Eröffnungsbeitrag von Reinhard Messner über "Die Geburt Europas aus der Liturgie". Die Idee gab ihm Benjamin Leven, dass nämlich der Begriff "Menschenwürde" einen nicht zu vernachlässigenden Ursprung in der römischen Liturgie hat, nämlich im Mischgebet des Kelches - Deus qui humanae substantiae dignitatem et mirabiliter condidisti et mirabilius reformasti. Die Liturgiereform hat das Gebet aus der Gabenbereitung gestrichen und somit auch die Menschenwürde - die dignitas humanae subastantiae - aus der Tagesliturgie entfernt. Messner zeichnet dann in einem großen Bogen die Rezeption der römischen Rituale jenseits der Alpen und deren Einfluss auf die Schaffung einer (west-)europäischen Kultur nach.
Wolfgang Wüst stellt ein hervorragendes Zeitdokument vor, wie die Säkularisation (um 1800) in einem schwäbischen Benediktinerkloster wahrgenommen wurde.
Eine kleine Perle bietet Wolfgang Augustyn mit seinem Beitrag über die Personifikation der Glückseligkeit-Felicitas im 17. Jahrhundert.
Sehr informativ ist der Beitrag von Paolo Vian über die Freundschaft zwischen Ludwig Pastor und Giovanni Battista de Rossi. Bekanntlich wollte Pastor de Rossis Biographie schreiben, dieseer gab aber den Auftrag an Paul Maria Baumgarten.
Der Band schließt mit einem Beitrag von Ulrich Schlie über Glaube und Bekenntnis im deutschen Widerstand gegen Hitler.
- Details
- Geschrieben von: Stefan Heid
- Kategorie: Leseempfehlungen