Der Stadtplan Roms von Giovan Battista Nolli aus dem Jahr 1748 - er hängt im ersten Stock des Deutschen Archäologischen Instituts - zeigt den Campo Santo Teutonico noch anders, als er heute ist. Man sieht bei Nr. 1272 das einstige Oratorium, das sich dort befand, wo heute die Aula Papst Benedikt XVI. ist und die Görres-Vorträge stattfinden.

Nr. 1271 ist die Kirche des Campo Santo, an die nördlich ein kleines Gebäude angrenzt, in dem sich der Kapitelsaal der Brüder der Bruderschaft und das Männerhospiz befanden. Links angrenzend ist das heute abgerissene Damenhospiz (Nr. 1273). Man sieht auch ein Kreuz, das man sich wahrscheinlich innerhalb des darunter zu sehenden Gebäudes denken muss, also in der Kreuzkapelle (heute Totenkapelle). Noch heute erinnert ein Opferstock an der Totenkapelle daran, dass sich dort einmal das wundertätige Kreuz befand, das heute in der Sakristei hängt. 

Links neben dem deutschen Friedhof mit seinen charaktseristischen vier Feldern sieht man einen Garten. Er gehörte dem Germanicum. Die Kirche Nr. 1274 ist S. Stefano Minore, die Nationalkirche der Ungarn, die wohl mit dem angrenzenden Gebäude und Garten dem Germanicum gehörte.

Die große bauliche Veränderung kam, als wenige Jahre später unter Papst Pius VI. Braschi (1775-1799) die neue Sakristei von Sankt Peter gebaut wurde. Dafür wurden die Gebäude des Campo Santo weitgehend geopfert. Als Entschädigung der verlorenen Immobilien wurden aber der Rokokobau ("Hospiz", heute Sekretariat u.a.) und die Rokokomauer errichtet, die demnächst renoviert wird.

Lit.: F. Lombardi, Roma. Le chiese scomparse (Roma 1996) 351, 377-378.