Die 126. Generalversammlung der Görres-Gesellschaft in Regensburg ging mit über 300 Anmeldungen erfolgreich zu Ende und markiert eine stabilisierende Etappe nach den unglücklichen Corona-Jahren auf dem Weg zu alter Größe. 

Regensburg ist recht gut erreichbar, daher die erfreuliche Teilnehmerzahl. Vom Flughafen München fährt ein direkter Zug. Die Uni ist zwar ein hässlicher Betonklotz, liegt aber immerhin im Grünen, und das Programm machte die räumliche Tristesse wett. Ich selber habe höchst interessante Vorträge bei den Historikern und Juristen und beim Corpus Catholicorum angehört. Nicht alles wurde über das Thema "Schöpfung und Verantwortung" gebürstet, und das war gut so. Sehr bewährt haben sich seit Jahren auch die "Häppchen" als kleine Mittagsstärkung - ein Dank an die Geschäftsstelle! -, auch wenn ich versehentlich vegan gegriffen habe.

Bei der Totenmesse für die Verstorbenen in der Alten Kapelle beeindruckte die Predigt von Pater Langendörfer über das Buch Job. Es wurden fast mehr Namen von Verstorbenen des vergangenen Jahres vorgetragen als anwesend waren. Trotzdem und vielleicht gerade deshalb sollte jeder, der Mitglied der Görres-Gesellschaft ist, wissen, dass auch einmal für ihn dort gebetet wird - vielleicht künftig ein Argument, um doch einmal teilzunehmen. In diesem Jahr waren es aus dem Römischen Institut Rudolf Heinrich und Dr. Frank Gebhard Zander, deren Namen verlesen wurden. Der Verstobenen gedacht wurde auch mit einer Schweigeminute in der Mitgliederversammlung.

Natürlich gab es auch reichlich Sitzungen der Gremien: Sektionsleiter, Direktorium, RQ, Mitgliederversammlung u.a. In der Regel geht es um die Rechenschaftsberichte. Die Görres-Gesellschaft ist auf einem Wachstumspfad. Das 150jährige Jubiläum 2026 sollte, so ist zu hoffen, zu einem wirklichen Durchbruch in der Entwicklung führen. Vor allem sollte es doch gelingen, dauerhafte Spender im großen Stil zu finden, zumal gerade jetzt Wachstum und positive Signale, etwa auch in Form von Doc- und Postdoc-Stipendien, wichtig wären. Um es mal so zu sagen: Wenn immer alles nichts kosten darf, ist das auf Dauer langweilig.

Der Empfang im Museum der Bayerischen Geschichte war höchst erfrischend. Staatsminister Joachim Herrmann hielt die bei solchen Anlässen beste Rede seit Jahren: ein leidenschaftliches Bekenntnis zur Verfassung, zum Gottes- und Christusbezug, zur wehrhaften Demokratie. Es war ihm ein persönliches Anliegen, die Görres-Gesellschaft zu begrüßen, da sein Vater in den wilden 1960er und 1970er Jahren der tapfere ehrenamtliche Generalsekretär der Görres-Gesellschaft war. Mindestes einmal in der Woche ging damals das Gespräch bei Tisch über die Görres-Gesellschaft, verriet Herrmann aus seiner Kindheit. Er zeigte sich auch über die heutige Gesellschaft vollkommen im Bilde: Da war keine mühsame Belehrung nötig - sehr zum Vorteil des kurzweiligen Stehempfangs, für den unser römisches Mitglied und Weinbauer Anton Börner seinen köstlichen Omina-Wein gestiftet hatte. 

Für die "Römer" war natürlich das Römertreffen der Gipfel, vor allem da sie diesmal vom Hause Thurn und Taxis in die Orangerie des Brauhauses am Schloss eingeladen waren. Drei Dutzend ehemalige und aktive Römer fanden sich ein; hätten nicht manche kurzfristig absagen müssen, wären es über 40 gewesen. Prälat Dr. Imkamp begrüßte im Namen der Fürstin die Gäste und überraschte mit großen Perspektiven für historische Forschungen. Der Abend hätte nicht gelungener sein können und hat das Band unter den Römern einmal mehr gefestigt.

Den Abschluss bildete im Alten Rathaus der hochverdiente Ehrenring für Prof. Dr. Hubert Kaufhold aus München, der selbstlos seit vielen Jahren das Flaggschiff des "Oriens Christianus" herausgibt und auf höchster Höhe der Wissenschaft hält. Es tut gut, dass damit auch die kleine, aber feine Sektion des Christlichen Orients neue Aufmerksamkeit gewinnt.

Es gab auf dieser Generalversammlung auch für das RIGG wichtige Personalentscheidungen, über die wir demnächst eigens berichten.