Dr. Britta Kägler, Professorin für Bayerische Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte, hält - verzögert durch Corona - ihre Antrittsvorlesung an der Universität Passau zum Thema "Bildung neu denken Bayerns Bildungsoffensive und die Gründung der Universität Passau im bildungspolitischen Zusammenhang der 1960er und 1970er Jahre". Der Vortrag fügt sich in das 400-Jahr-Jubiläum der Universität ein. 

Zeit: 18-20 Uhr

Ort: Audimax | Innstraße 31 | Hörsaal 10

In den 1960er Jahren galt das „katholische Mädchen vom Land“ deutschlandweit als Bildungsverliererin. Der Freistaat Bayern geriet immer stärker unter Reformdruck, denn neben Bildungsexperten forderte nun auch die Öffentlichkeit eine Verbesserung des Bildungssystems und der Bildungschancen. Insbesondere im ländlichen Raum entstanden innerhalb kürzester Zeit etwa 100 neue Gymnasien und fast ebenso viele Realschulen; regionalpolitisch so platziert, dass die Bildungschancen gerade in strukturschwächeren Regionen nachhaltig verbessert werden konnten. Auf diese politischen Maßnahmen folgte ab Ende der 1960er Jahre schließlich eine Gründungswelle im Hochschulwesen. Der Vortrag zeichnet gesamtbayerische Entwicklungslinien nach, geht aber auch auf die Bedeutung der neuen Raumordnungspläne (1964) ein, in denen es hieß, dass neue Universitätsgründungen in Grenznähe „für ganz Ostbayern eine überragende Bedeutung“ zukomme. 

Frau Kägler war in Rom am DHI tätig, danach drei Jahre Professorin für frühe Neuzeit in Trondheim, wechselte 2020 nach Passau und ist u.a. in der Görres-Gesellschaft und in der Lesser-Stiftung engagiert. Sie gehört zum wissenschaftlichen Beirat des Historischen Jahrbuchs und der Römischen Quartalschrift. Kürzlich übernahm sie die wissenschaftliche Betreuung der Rom-Reise des Jungen Forums.