Dr. Thomas Kieslinger, ehemals Assistent am RIGG, dann am Stadtmuseum von Dingolfing und nun am Diözesanmuseum St. Afra in Augsburg tätig, hat in den von der Görres-Gesellschaft herausgegebenen "Spanischen Forschungen" seine Erlanger Dissertation "Der Ritterorden von Santiago (ca. 1170-1310)" veröffentlicht.

Der Ritterorden von Santiago war einer der bedeutendsten Akteure der Reconquista (Rückeroberung Spaniens) im 12. und 13. Jahrhundert. Dem Zusammenschluss von Rittern gelang es innerhalb kürzester Zeit zum päpstlich approbierten Ritterorden zu avancieren und die Gunst der iberischen Herrscher zu erlangen. In ihrer Selbstdarstellung bedienten sie sich deutlich an der Kreuzzugspropaganda und rekurrierten nur in Ausnahmefällen auf die Rhetorik monastischer Ordensgemeinschaften. 

Der Band behandelt die Ordensregel und die konkreten Lebensumstände im Orden - vom Noviziat über die Waffen, Pferde und Kriegsführung bis hin zu Kleidung, Gebet und Totenmemoria. Die Hauptquellen liegen im Historischen Nationalarchiv in Madrid.

Im Vorwort bedankt sich Kieslinger bei der Görres-Gesellschaft, die den Band "großzügig" gefördert hat, beim RIGG und namentlich auch bei Dr. Ignacio García, seinem Vorgänger als Assistent am RIGG, der ihm "stets mit seiner herausragenden Kenntnis der Geschichte der Ritterorden des Mittelalters zur Seite stand".

Der Band ist damit letztlich auch ein schöner Beleg für die besondere Pflege des Mittelalters am RIGG, für die inzwischen Dr. Jörg Voigt als besonderer Ansprechpartner allen Interessenten zur Verfügung steht.

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