Von Britta Kägler

Wie gewohnt Ende September fand die - diesmal 125. - Generalversammlung der Görres-Gesellschaft Generalversammlung der Görres-Gesellschaft statt. Tübingen präsentierte sich bei sonnigem Herbstwetter, das höchstens die sonnenverwöhnten Römer morgens noch frieren ließ. Das Programm war eng getaktet und begann traditionell mit einem Vortrag zum Tagungsort. Die Landeshistorikerin Prof. Dr. Sigrid Hirbodian griff unter dem Titel „Nachdenken über Eberhard” die intensiv geführte Debatte um den Namen der Eberhard Karls Universität Tübingen auf und kontextualisierte das Leben und Wirken von Eberhard im Barte, Herzog von Württemberg und Gründer der Universität in Tübingen.

Ihr Vortrag ging von der mittelalterlichen Quellenüberlieferung aus und führte bis zur – verzerrten – Rezeption Eberhards in der NS-Zeit. Am Wochenende hat sicherlich der ein oder andere noch die Grablege in der Stiftskirche besucht. Viel Zeit blieb dafür allerdings kaum. Die Sektionen hatten alle ein sehr ansehnliches Programm zusammengestellt und ließen sich auch fast alle auf das Rahmenthema „Freiheit” ein.

Die Sektion „Geschichte” legte dabei den Schwerpunkt auf „Wissenschaftsfreiheit” und konnte mit Dieter Langewiesche einen der profiliertesten Kenner des 19. Jahrhunderts gewinnen, der in seinem Vortrag auf Freiheitsvorstellungen in Rektoratsreden einging. Schade, dass die Tradition, dass Universitätsrektoren einmal im Jahr eine Rede an die Erstsemester, aber auch alle anderen Studierenden sowie die Professoren richteten, im 20. Jahrhundert zu einem Ende kam.

Im Anschluss an den Empfang am Samstag Abend fand am Ufer des Neckar das Römertreffen statt. Ausgesprochen gut besucht und mit generationenübergreifenden Gesprächen besteht das Römertreffen nun bereits seit zehn Jahren! Das erste Römertreffen, das Stefan Heid initiiert hatte, fand 2013 ebenfalls in Tübingen statt – und der Zuspruch zeigt klar: Es wird nicht das letzte gewesen sein.

Aber nicht nur unter den „Römern” tummelten sich dieses Jahr wieder viele junge Görresianer, auch das Junge Forum war gut besucht! Absoluter Spitzenpunkt war die abschließende Festrede des ehemaligen Bundesverfassungspräsidenten Paul Kirchhof über Freiheit aus verfassungsrechtlicher Sicht. Es ist erstaunlich, dass hier Presse zumindest nicht erkennbar anwesend war. Kirchhof zeigte eine ganze Reihe von Gefährdungen der Freiheit auf. Gewissermaßen eingeleitet wurde dieser Vortrag vom heiteren und zugleich für die akademische Redefreiheit engagierten Grußwort von Boris Palmer, Bürgermeister von Tügbingen, den viele das erste Mal live erlebt haben dürften.

Die nächste Generalversammlung ist für das letzte Septemberwochenende 2024 in Regensburg angekündigt.