Das X. Ebstorfer Kolloquium 2013 über die Lüneburger Klöster (und darüber hinaus) erblickte 2022 das gedruckte Licht. Der von Wolfgang Brandis und Hans-Walter Stork herausgegebene Band ist hoch informativ und mit zahlreichen exzellenten Abbildungen versehen.

Die sechs Frauenklöster der Lüneburger Heide – Ebstorf, Isenhagen, Lüne, Medingen, Walsrode, Wienhausen – sind »Schatzhäuser des Mittelalters«. Vor 800 Jahren als Nonnenklöster entstanden, wandelten sie sich nach der Reformation zu evangelischen Frauenklöstern, und sind auch heute noch evangelische Einrichtungen.

Ihre Lage in der Lüneburger Heide könnte zu der Annahme verleiten, man habe es hier mit einem Randthema zu tun. Nichts wäre falscher als das!

Denn diese in praktisch rein protestantischen Gebieten liegenden Klöster haben das Glück, durch ihren frühen Übergang zur Reformation nicht durch weitere katholische Reformwellen - des Barock oder gar der heutigen Zeit - hindurchgegangen zu sein. Daher haben sie ihren Ursprung besser bewahrt als viele katholische Klöster. Das betrifft auch die Bibliotheken und Archive, die nicht jeweils nach den Reformen "purgiert" wurden, sondern ihren Bestand und manche katholischen Elemente aus der frühen Reformation bewahrt haben.

Der Band enthält Beiträge über Bucheinbände, Liedhandschriften, Bücherstifter, Reliquienauthentiken und klösterliche Archivüberlieferungen (Letzteres von Jörg Voigt).

Besonders hingewiesen sei auf den umfangreichen Beitrag von Hans-Walter Stork über die Archiv- und Bibliotheksbauten der Benediktiner und Zisterzienser. Stork bietet geradezu eine Kulturgeschichte der kirchlichen Bibliotheken, besonders aber der Klosterbibliotheken und ihrer praktischen Funktionalität. Es geht u.a. um die Lage und Funktionalität der Schreib-, Lese- und Bibliotheksräume innerhalb der Klosterbauten.

Das Buch ist einheitlich redigiert, so dass am Ende eine umfangreiche Literaturliste zum Thema steht.

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