Angesichts des Krieges in Israel/Palästina ist es besonders zu begrüßen, dass Bianca Kühnel ein Buch über Jerusalem-Bilder in Europa veröffentlicht hat: "Jerusalem Icons in the European Space" (Verlag Peeters).

Der Begriff "Bild" ist hier weit zu fassen und schließt vor allem Erinnerungsorte der Pilgerfahrt nach Jerusalem, aber auch Erinnerungsorte der Passion Christi außerhalb des Heiligen Landes ein.

Der reich illustrierte Band trägt umfassend Orte zusammen, an denen die Erinnerung an Jerusalem bis heute aufbewahrt wird bzw. lebendig ist. 

Um nur einige Stichworte zu nennen: 

  • Imitationen des Heiligen Grabes in Görlitz, Eichstätt, Henndorf, San Vivaldo u.a. (Kühnel spricht hier von "icons in space")
  • Kreuzwege und Calvarienberge in Arzl, Mösern, Weilburg u.a.
  • wichtige Reliquien aus dem Hl. Land in Rom (S. Croce, S. Maria Maggiore, Lateran), Paris (Sainte-Chapelle), Prag u.a.
  • Zentralarchitekturen im Gefolge der Anastasis (Aachen, Fulda u.a.)
  • Tafelbilder mit der Kreuzigung Christi im Stadtbild Jerusalems

Die zahlreichen Kirchen mit ihrer besonderen Architektur und mit ihren Reliquien sollten gewiss nicht nur die Pilgerfahrt nach Jerusalem ersetzen, sondern auch einfach die kollektive Erinnerung an das Gesehene wachhalten zu einer Zeit, als es noch keine Fotografie gab. 

Bianca Kühnel, die in Jerusalem an der Hebrew University Kunstgeschichte lehrt, hat für ihr Buch ganz Europa bereist und einen wahren Schatz an Erinnerungsorten des Heiligen Landes zusammengetragen. Dank des Ortsindex kann man ihr Buch geradezu als Reisebegleiter auf Kulturfahrten benutzen, der hilft, die reichen Verbindungen der europäischen Christenheit mit dem nahen Osten zu verstehen.

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