Der irische Steyler Missionar Vincent Twomey wurde 1978 mit der von Joseph Ratzinger betreuten Arbeit "Apostolikos Thronos" von der Universität Regensburg promoviert. Jetzt ist die ursprünglich bei Aschendorff erschienene Arbeit in einer überarbeiteten Version im Verlag der Universität Steubenville erschienen. 

Twomey, der dem Schülerkreis Ratzinger angehört, zählt zu den weithin respektierten und versiertesten Theologen der Gegenwart, nicht zuletzt aufgrund seiner historischen Kenntnisse. Seine Dissertation ist zurecht neu aufgelegt worden, weil sie grundlegende Erkenntnisse zur Kirchenlehre des 4. Jahrhunderts enthält. Das 4. Jahrhundert ist nach Ende der Verfolgungen und Anbruch der konstantinischern Ära die Zeit fundamentaler Überlegungen zum Ort der Kirche in dieser Welt. 

Twomey ist es gelungen, zwei entscheidende Phasen in der mehrfach aufgelegten "Kirchengeschichte" des Eusebius von Cäseara auszumachen: die erste, vorkonstantinische Auflage seiner Kirchengeschichte unterstreicht noch ganz traditionell den apostolischen Charakter der Kirche. Grundprinzip ist die bischöfliche Sukzession, was die großen apostolisch-petrinischen Bischofssitze Alexandria, Antiochia und Rom zusammenführt. 

Dann mutiert Eusebius zum kaiserlichen Hoftheologen. Er wird opportunistisch zu einem Sprachrohr der imperial-konstantinischen Ekklesiologie, also der politischen Theologie. In der Folge kommt es unter Konstantins Nachfolgern zur arianischen Krise, einer an die politischen Gegebenheiten angepassten Theologie.

Das wiederum ruft den Alexandriner Bischof Athanasius auf den Plan. Athanasius wendet sich gegen die politsche Theologie der "Reichsbischöfe" zugunsten der apostolischen Ekklesiologie und damit der Kirchenfreiheit. Damit nähert sich Athanasius insbesondere den Päpsten in Rom an.

Die Aktualität der Fragestellung ist unverkennbar: apostolische Tradition oder poliltischer Opportunismus?  

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