Dr. Marco Aimone aus Vercelli, Mitglied des RIGG, hat eine beeindruckende Studie über die Vorgängerkirche des heutigen Doms von Vercelli veröffentlicht. Der Band ist die erste, mustergültige und jetzt maßgebliche Studie über die frühchristliche und mittelalterliche Kirche Sant’Eusebio im norditalienischen Vercelli und zugleich ein grundlegender Beitrag zur Kultur- und Kirchengeschichte der Stadt in den ersten christlichen Jahrhunderten.

Das antike Gebäude, das dem heiligen Eusebius geweiht ist, wurde im 6. Jahrhundert als Märtyrerkirche vor den Toren Vercellis errichtet, um den Leichnam des ersten Bischofs von Vercelli aufzubewahren. Erst im 10. Jahrhundert wird diese Kirche - statt der bisherigen Kathedrale Santa Maria Maggiore - zur Bischofskirche. Diese Kirche S. Eusebio wird dann für die barocke Kathedrale abgerissen. Eine Abbildung der alten eusebianischen Basilika findet sich in der Stadtansicht von Vercelli im Theatrum Sabaudiae. Anhand von bisher unveröffentlichten Zeichnungen und Dokumenten konnte Aimone nachweisen, dass die frühchristliche Basilika als verkleinerte, aber sehr getreue Kopie des Petersdoms im Vatikan konzipiert wurde, der zwei Jahrhunderte zuvor von Kaiser Konstantin erbaut worden war. Die heutige barocke Kathedrale wiederum ist eine verkleinerte Kopie des Renaissance-Petersdoms.

Man sieht also, dass hier höchst interessante Architektur-Bezüge zwischen Vercelli und Rom bestehen, die Aimone in vielen Details beschreibt und diskutiert. Den Hintergrund bildet zweifellos die historische Konkurrenz zwischen den Bischofssitzen Vercelli und Mailand. Dabei hat sich Vercelli bewusst an Rom orientiert. Das Buch ist also keineswegs eine rein lokalgeschichtliche Studie, sondern weit über Vercelli hinaus von Interesse.

Eine ausführliche Besprechung des Buches erscheint demnächst in der Römischen Quartalschrift.

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