Römische Notizen

Bemerkenswertes aus der Kulturwelt Roms

Römische Notizen

Der 2. Tag der offenen Katakomben Roms findet am 12. Oktober statt. Zahlreiche normalerweise nicht dem Publikum zugänglichen Katakomben werden von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein. Es handelt sich um eine Initiative der Pont. Commissione di Archeologia Sacra.

Programm 

Das bedeutende Archiv der von Santa Maria dell'Anima ist vollständig renoviert und erweitert worden. Die ursprünglichen Fresken und Schmuckleisten sind wieder sichtbar, nachdem die alten Regale entfernt wurden. Franz Xaver Brandmayr übergab die neuen Archivräume am 4. Oktober der Öffentlichkeit. Das bisher von Dr. Johan Ickx geführte Archiv wird künftig betreut von Dr. Andrea Pagano (Rom) und PD Dr. Tamara Scheer (Wien). Die Anima gehört zu den großen Förderinnen des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, indem sie seit fünf Jahren einen Stipendiaten bzw. eine Stipendiatin finanziert. Der bisherige große Raum mit herrlicher Bemalung wird zu einem repräsentativen Ausstellungsraum. Auf dem Bild zu sehen ist der neue Studienraum mit den Archivschränken (Foto: M. Hesemann). 

Der wissenschaftliche Beirat der Römischen Quartalschrift hat sich in den letzten Monaten verändert und erneuert. Auf eigenen Wunsch ausgeschieden ist Prof. Dr. Günther Wassilowski. An seine Stelle - Verantwortlichkeit für Beiträge zur Neuzeit - tritt Prof. Dr. Britta Kägler (Trondheim). An die Stelle des verstorbenen Prof. Dr. Rudolf Schieffer tritt für das Mittelalter Prof. Dr. Dr. Jörg Bölling (Hildesheim) (Bild). Damit rücken nicht nur erfolgreiche Kollegen nach, sondern die Zeitschrift wird noch internationaler. Es sei an dieser Stelle noch einmal daran erinnert, dass die Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte als wohl einzige Zeitschrift ihrer Art Honorare an Jungautoren zahlt (200,-). 

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Am 15. September wurden die drei Glocken des Campanile des Campo Santo Teutonico eingeweiht, nachdem der Camerlengo der Erzbruderschaft, der Direktor des Görres-Instituts und Rektor des Kollegs das Startzeichen gegeben hatten. Ein deutscher Großspender hat die Grundsanierung des Glockenturms und der Glocken ermöglicht, die von der Firma Lagithec srl durchgeführt wurde. Die Glocken stammen aus derselben Gießerei wie jene von St. Peter, die nur wenige Meter nebenan hängen. Wahrscheinlich sind sie aufeinander abgestimmt (allerdings werden sie bei keiner Gelegenheit gleichzeitig läuten). Zugleich hat der Glockenturm ein neues Giebelkreuz erhalten.

Am 31. Juli beging Aldo Parmeggiani, seit 2007 Camerlengo der Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Mutter Gottes am Campo Santo Teutonico, seinen 80. Geburtstag. Am Patrozinium der Kirche des Campo Santo, dem 15. September, ehrt die Bruderschaft ihren Camerlengo mit einer kleinen Feier im Anschluss an die hl. Messe um 9 Uhr. Aldo Parmeggiani, gebürtig aus Meran, ist Journalist und arbeitet seit vielen Jahren auch bei Radio Vatikan. Nicht nur die Bruderschaft und das Priesterkolleg, sondern auch das Römische Institut der Görres-Gesellschaft verdankt ihm viel. Ohne seine kräftige und immer herzliche Unterstützung wäre die derzeitige Arbeit des Instituts bei weitem nicht möglich. Ad multos annos! 

Das Päpstliche Institut für Christliche Archäologie hat eine neue, freundlichere und praktischere Website. Das 1925 gegründete Institut geht mit Siebenmeilenstiefeln auf seine Hundertjahrfeier zu und hat sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder stark erneuert, so auch jetzt. Das Institut mag zwar nach außen in manchem altmodisch erscheinen, es ist aber exzellent, innovativ und europaweit vernetzt. Allein die Publikationen und Grabungen legen Zeugnis vom immensen Fleiß und herausragenden Niveau des Lehrkörpers und der Studenten ab. Grundaufgabe des Instituts ist es, einen Studiengang zur Promotion anzubieten, d.h. alle Studenten treten bereits mit einem fünfjährigen Studienabschluss ein und promovieren nun in Christlicher Archäologie.

Gleich am Eingang des deutschen Friedhofs im Vatikan, wenn man die Stufen heruntergegangen ist, stößt man auf ein Grab, das heute wohl fast niemand mehr wahrnimmt, das aber zu den ganz bedeutenden des Campo Santo gehört. Dort liegt der belgische Prälat und Historiker Alfred Cauchie (1860-1922). 1888, im Jahr der Gründung des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, war er Kollegiat am Campo Santo Teutonico (bis 1889). Seit 1896 war er Professor für Heuristik und Geschichte an der Katholischen Universität Löwen, wo er sogleich das Historische Seminar aufbaute. 1900 gründete er die berühmte Revue d'Histoire Ecclésiastique (die Bibliothek des Campo Santo Teutonico besitzt sie seit dem 1. Jahrgang, musste sie aber wegen astronomischer Preise 2011 abbestellen). Seoit 1919 war er Direktor des Belgischen Historischen Instituts (heute Belg. Akademie), das er bis zu seinem frühen Tod aufgrund eines Verkehrsunfalls leitete. 

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Der Campo Santo hat Glocken? Ja, und zwar drei aus dem Jahr 1830.

Der Campo Santo hat zwar kein eigentliches Wahrzeichen, schon gar keine markante Silhouette, sonderner er "duckt" sich unterwürfig angesichts des übermächtigen Petersdom. Aber das Glockentürmchen auf dem sog. "Hospiz" hat den Campo Santo dann doch immer optisch und zuweilen akustisch ausgezeichnet, so sehr, dass er jedesmal, wenn das Haus aufgestockt wurde, wieder eine Etage höhergerückt ist (sehr schön nachzuvollziehen anhand der historischen Fotos in: S. Heid, Wohnen wie in Katakomben. Kleine Museumsgeschichte des Campo Santo Teutonico, 2016). Zur Zeit wird das Türmchen samt Glocken eingehend restauriert und ist eingerüstet.

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Eines der ältesten und wichtigsten Priesterkollegien Roms ist das Venerable English College in der historischen Via di Monserrato 45. Das Kolleg wurde 1579 gegründet aufgrund der blutigen Katholikenverfolgung nach dem Ehebruch Heinrichs VIII. Zahlreiche Alumnen, die als Geheimpriester nach England zurückkehrten, wurden von der englischen Staatskirche auf grausamste Weise gefoltert und hingerichtet. Der Day of Martyrs wird jährlich am 1. Dezember mit einem feierlichen Hochamt in der Hauskapelle begangen.

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