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"Als ich die im Lautsprecher doppelt mächtige Stimme des Papstes vernahm, war mein erster instinktiver Gedanke, also nicht Schuster; dann dachte ich eigentlich nichts mehr, bis ich auf dem Platze mir dessen bewusst wurde.  Auf den nächsten Kleriker zu: chi è il Papa? Pacelli! Come si chiama? Pio XII! Und dann von neuem los mit der Begeisterung, dem Klatschen; ich habe selten so etwas mitgemacht an Emotion;

ich treffe unsere beiden Kleriker; Ludger und Caes., die nur so übersprudeln von der Proklamation, die ich ja nun verpasst hatte, wie Caccia klar und bestimmt sein Sprüchlein sagt, immer wieder untebrochen von den Beifallstürmen der Menge. Und in dieser Stimmung gehen wir nach Hause, langsam, inmitten der fröhlichen Menge;

und je weiter wir kommen, desto festlicher bimmeln, läuten, singen die Glocken und Glöckchen von allen grossen und kleinen Kirchen Roms, quorum numerum scit solus Deus. Das war ein Fest; abends bei Tisch dispensierte der Primas (was sonst nie geschieht) vom Silentium, unter begeistertem Beifall. Wie sehr wir unserem Rektor gratulilerten, versteht sich, ist er doch nicht nur ein guter Prophet gewesen, sondern auch ein sehr intimer Bekanntetr des Erwählten; welche Hintergtründe das unter anderm hat, wird P. Lambert sicher wissen.

Am Nächsten Tage kam die offizielle Huldigung seitens der Kardinäle und der Prälatur in der Sixtina; auch V. A. Primas war dabei. Der Papst muss in ganz besonderer Weise huldvoll gegen ihn sich erzeigt haben, sodass der Kardinal abends in der Rekreation sagt, scherzhaft, es habe sich so etwas wie invidia clericalis geregt, da er nur mit dem Primas so lange geredet habe, und ihn immer wieder festgehalten habe; auch der Rektor war schon in Audienz; er sagte, eine grössere Demut könne man kaum zeigen, als sie der Neuerwählte ihm gegenüber bewiesen habe".