Das 1879 am Campo Santo Teutonico gegründete "Collegium Cultorum Martyrum", das die Verehrung der römischen Märtyrer in den Kirchen und Katakomben fördern will und bis heute beansprucht, seinen Sitz am Campo Santo Teutonico zu haben, stellt jedes Jahr den Kalender der Stationsgottesdienste in der Quadragesima zusammen. Der Stationskalender führt sich zurück auf das frühe Mittelalter, als die Päpste vor allem an den Tagen der Fastenzeit jeweils in einer der Stadt- oder Friedhofskirchen Roms Messe feierte und dazu vom Lateran her zur Stationskirche ritt. In der jüngeren Zeit nimmt der Papst nur noch an der Stationsmesse am Aschermittwoch in Santa Sabina auf dem Aventin teil.

Stationskalender 2022

Der Campo Santo Teutonico hat eine lange historische Verbindung mit der Stationsliturgie der Fastenzeit. Der bislang kaum bekannte Rektor des Campo Santo vor Anton de Waal, der Westerwälder Geistliche Philipp Müller aus Molsberg, der den Campo 1864 bis zu seinem Tod 1870 leitete, schrieb bereits 1845 das Werk "Die Stations-Kirchen der Hauptstadt Rom nach ihrem Vorkommen im römischen Meßbuche. Zum Nutzen für Geistliche und Weltliche" in drei Bänden. Die Bibliothek des Campo Santo besitzt leider nur das 1. und 3. Heft. Zu Philipp Müller siehe jetzt den Aufsatz von Volker Lemke in: Päpstlichkeit & Patriotismus. Der Campo Santo Teutonico: Ort der Deutschen in Rom zwischen Risorgimento und Erstem Weltkrieg (1870-1918). Zu den Stationsmessen lesenswert ist nach wie vor von dem Jesuiten Hartmann Grisar: Das Missale im Lichte romischer Stadtgeschichte : Stationen, Perikopen, Gebrauche (1925).