Anton de Waal (1837-1917), mythischer Gründungsrektor des Priesterkollegs am Campo Santo Teutonico, dem kürzlich ein beachtlicher Sammelband gewidmet wurde, bringt in seinem Romführer ("Der Rompilger", 8. Auflage 1904, S. 198-199) einige nützliche Tips für den Besuch der Katakomben, die er selber in- und auswendig kannte:

"Wegen des sehr starken Temperaturunterschiedes muss man im Sommer sich mit einem Mantel versehen, während es im Winter unten warm ist. Für Lichter ist an Ort und Stelle gesorgt [die Elektrifizierung kam erst 1925; Anm. SH]. Es ist streng verboten, irgend etwas aus den Katakomben mitzunehmen; etwas Erde oder ein Steinchen geben auf Bitten die Führer. In San Callisto und Somitilla zahlt man (Ordensleute und Sonntags frei) 1 Lira Eintritt; das gleiche gebe man in San Sebastiano und in Sant'Agnese als Almosen für die dortigen armen Ordensleute [notabene! SH]. Die Besichtigung der Katakomben der hl. Domitilla, von San Sebastiano und San Callisto lässt sich mit der Wallfahrt zu den sieben Hauptkirchen verbinden; der Besuch einer einzigen genügt, um sich eine Vorstellung von diesen altchristlichen Begräbnissen zu machen; bleibt man längere Zeit in Rom, so empfiehlt es sich, auch noch andere zu besuchen, da jede ihre Eigentümglichkeiten hat. - Im Sommer ist sehr große Vorsicht geboten, um sich nicht ein Fieber zu holen. (Etwas Kognak mitnehmen.)"

Wegen des Kognaks ist man amüsiert. Immerhin gab es schon in der frühen Christenheit das Phänomen der frommen Beschwipsung auf den Friedhöfen, als nämlich die Gläubigen von Märtyrergrab zu Märtyrergrab pilgerten und jeweils eine kleine Weinspende auf das Grab träufelten, nicht ohne auch selber davon zu kosten. So wird es etwa noch von der hl. Monika berichtet, deren langen Spaziergänge zu den Heiligen immer wackeliger wurden. Der hl. Ambrosius und ihr Sohn Augustinus haben das fromme Treiben verboten.