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Dass die Fußwaschung durch die Päpste am Gründonnerstag schon lange ein Akt inszenierter Demut ist, zeigt beeindruckend ein Beitrag in der neuesten Ausgabe des von Pietro Zander betreuten Notiziario des Petersdoms (Jg. 31, 2019/4). Damit dieser Akt, der lange Zeit im Apostolischen Palast ohne größeres Publikum vorgenommen wurde, von der allgemeinen Öffentlichkeit wahrgenommen wurde, verlegte ihn Pius IX. ins nördliche Querschiff des Petersdoms. Interessanterweise wurden 13 "Aposteln" die Füße gewaschen. Man wählte 13 Priester, die aus dem Norden nach Rom gepilgert waren, und gab ihnen eine besondere Tracht.

Sie wurden nach der Zeremonie vom Papst beköstigt; so erklärt sich auch nach einer Episode Gregors des Großen die Zahl 13: Der 13. ist ein Engel. Die ganze Zeremonie hat also weniger mit der Eucharistie als mit Gastfreundschaft zu tun, so wie auch in der römischen Kirche Trinità am selben Tag Pilger an den Füßen gewaschen und anschließend verköstigt wurden. Daher wurde der Ritus richtigerweise bis zur letzten Liturgiereform außerhalb der Eucharistiefeier vollzogen. Die Fußwaschung ist ein in der Antike und im Mittelalter, etwa in Klöstern, alltäglicher Brauch, Gäste und Pilger zu begrüßen. Das Bild, eine Chromolitographie von 1871, zeigt die Fußwaschung, die sich unterhalb eines Wandteppichs mit dem Letzten Abendmahl nach Leonardo da Vinci abspielt. Bei diesem Gemälde handelt es sich gerade nicht um die Eucharistie, sondern um das letzte Abendessen Jesu mit seinen Jüngern, vor dem er ihnen als Zeichen der Gastfreundschaft die Füße gewaschen hat.