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Professor Dr. Klaus Ganzer aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart war während des Zweiten Vatikanischen Konzils am Campo Sanot Teutonico, nämlich genau von 1963 bis 1965, als das Kolleg teilweise ein Großbaustelle war. Damals war ein solcher Neubau noch möglich, da noch nicht nebenan die Audienzhalle stand, die heute wegen der äußerst engen Verhältnisse und der Lärmbelästigung, ganz abgesehen von den uferlosen Kosten, ein solches Unterfangen unmöglich machen würde. Klaus Ganzer, ein enger Freund von Ewin Gatz und dem Kolleg, hat jüngst einen köstlichen Aufsatz über seine Erfahrungen am Campo Santo geschrieben (Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 38, 2019, 279-289).

Besonders wertvoll ist jener Absatz, in dem er über den besagten Neubau schreibt, der bei laufendem Betrieb (damals konnte nur der sog. Prälatengang noch bewohnt werden) erfolgte. Um den Bau erdbebenfest zu machen, wurden sage und schreibe 98 jeweils ca. 30 Meter lange Pfähle in die Erde gerammt. Ganzer schreibt:

"Carlo Bayer leitete, wie gesagt, den Neubau im Campo Santo. Es zeigte sich, dass sich unter dem Campo Santo ca. 28. Meter Schwemmsand befanden. Der Lauf des Tiber war vor seiner Regulierung ein anderer gewesn. Man vermutete, dass sich in der Tiefe archäologische Reste befanden. In der Tat kam eine Nekropole parallel zu der unter St. Peter zum Vorschein.

Da jedoch das Grundwasser nachrückte, musste die Grube immer wieder ausgepumpt werden. Kardinal Gustavo Testa (1886-1969), der Chef des Kirchenstaates, kam jeden Tag, um die Baustelle zu inspizieren, denn er war misstrauisch, dass die archäologischen Reste ignoriert würden. 

Fachleute wurden beigezogen, u.a. auch P. Engelbert Kirschbaum SJ (1902-1970), und es zeigte sich, dass die Nekropole nicht besonders wertvoll war. So entschieden sich die Spezialisten, das Ganze zu fotografieren und danach mit dem Bau weiterzufahren.

Es wurden nun wegen des Schwemmsandes Stützpfeier bis zu 30 Meter eingerammt, was einen Höllenlärm verursachte. So wurde der Neubau abgesichert. Ich entging weitgehend dem Lärm, da ich morgens im Vatikanischen Archiv und nachmittags im Deutschen Historischen Institut in dessen ausgezeichneter Bibliothek arbeitete".

Zum alten Campo Santo siehe Wohnen wie in Katakomben.