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Es gab einmal die schöne alte Tradition, sein 25-jähriges Rom-Jubiläum zu feiern, d.h. wenn man als Ausländer 25 Jahre in Rom lebte. Der Gründungsrektor des Priesterkollegs, Anton de Waal (+ 1917) kam 1868 nach Rom, wo er zunächst Kaplan an der Anima war, bevor er zum Jahreswechsel 1872/73 Rektor des Campo Santo Teutonico wurde. Er feierte im September 1893 sein silbernes Rom-Jubiläum. 

Darüber schreibt der Kirchenhistoriker Joseph Schlecht aus Eichstätt, der zeitweise das Römische Institut der Görres-Gesellschaft geleitet hat, an de Waal: 

"einen Gedächtnistag seltener und freudiger Art (...), indem nun ein Vierteljahrhundert voll geworden ist, seit Sie zum erstenmal die Ewige Stadt betraten" (Brief vom 28.9.1893). Am 19. Juli 1868, um genau zu sein, betrat de Waal Rom.

Ich selber bin am 1. September 1996 am deutschen Kolleg angekommen, um dort an meiner Habilitation zu arbeiten. Es war der frühest mögliche Tag nach der Sommerpause des Kollegs. Noch am selben Tag gab Rektor Erwin Gatz den Neulingen eine Einführung ins Haus. Seither bin ich in Rom, allerdings mit der Unterbrechung 2000/01 und 2011/12. Auch habe ich am 1. September 1996 keineswegs zum ersten Mal Rom betreten, sondern war vorher schon zum Sprachstudium dort gewesen, und nach der Diakonenweihe. Aber sei's drum. Rom hat sich, wie nicht anders zu erwarten, erheblich seither verändert, seit dem Heiligen Jahr 2000 in manchem zum Besseren, in den letzten Jahren allerdings rapide zum Schlechteren.

Der Campo Santo um 1899: so hoch Wachsen die Bäume in 25 Jahren! Den Eukalyptus rechts hat de Waal selber gepflanzt! Er musste ihn später umlegen lassen, weil es zu gefährlich wurde.

S.Heid