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Das von Pietro Zander redigierte Notiziario mensile "La Basilica di S. Pietro" (von der Bibliothek des Campo Santo geführt) hat im jüngsten Heft einen schönen Beitrag über das Waschen des Altares am Gründonnerstag geschrieben. Dieser Ritus wird dargestellt auf einem Gemälde des Jahres 1894. Man sieht die Kanoniker von St. Peter mit einer langen Kerze in der Hand. Jeder erhält zusätzlich von einem Messdiener ein besonderes Aspergil, geht dann von hinten zum Hochaltar hoch, besprengt den Altar mit "griechischem Wein", poliert die Altarplatte und geht dann nach links wieder herunter.

Dabei werden Psalmverse gesungen, die an die Passion Christi erinnern. Die Altarwaschung ist Teil der Gründonnerstagsriten, wenn der Altar von allem Schmuck befreit wird und entsprechend dann auch gereinigt werden kann. Der griechische Wein ist ein hochprozentiger Weißwein, der aufgrund seiner Konsistenz gut reinigt, aber auf dem Marmor keine Flecken hinterlässt. Der Ritus ist natürlich ein sakraler Akt. Man hat früher den Altar nicht mit Sidolin oder ähnlichen umweltschädlichen Dingen gewaschen. In der Ostkirche ist die Altarwaschung auch üblich. Hier fing man - zumindest in frühkirchlicher Zeit - das Reinigungswasser auf, da es mit dem Staub des Altares verbunden war und als heilsam galt. Der Ritus der Altarweihe war im Westen schon seit dem Mittealter für alle Kirchen üblich, so wie man in der Karwoche auch sämtliche anderen liturgischen Gefäße reinigte. Die beschriebene Zeremonie wurde in Sankt Peter erst im Jahr 1999 aufgegeben, seit Johannes Paul II. dort, und nicht im Lateran, die Abendmahlsmesse hielt. Da inzwischen Franziskus diese Abendmahlsmesse nicht mehr hält, könnte man eigentlich wieder zum alten Brauch zurückkehren.