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Das Görres-Institut in Rom arbeitet fast normal weiter. Zumindest die Assistenten Don Ricardo Sanjurjo Otero und Heinrich Heidenreich sowie Direktor Heid sind am Studienkolleg am Campo Santo Teutonico und können somit konzentriert arbeiten. Deshalb ist auch Heid für einige Wochen dank der Gastlichkeit des Rektors am Kolleg. Lediglich Vizedirektor Johannes Grohe und die Assistentin Federica Giordani können nicht kommen. Aber alle sind sehr fleißig und nutzen die Zeit, um nach Ende der Krise durchstarten zu können.

Wir laden alle Freundinnen und Freunde ein, uns zu erzählen, wie sie sich trotz Schwierigkeiten organisieren und woran sie arbeiten, und wir setzen es auf unsere Website!

Grohe arbeitet an einem Band Konziliengeschichte: Die Synoden auf der Iberischen Halbinsel bis zur Zeit des Großen Abendländischen Schismas. Abfallprodukte davon gehen als kurze Artikel in das Lexikon der Konzilien ein. Zudem arbeitet er an einen Betrag für einen Band zu Ehren des kürzlich verstorbenen spanischen Historikers Francisco Cantelar Rodríguez (1932-2019).

Gordani schreibt: Selbst in einer für uns völlig neuen Situation der Quarantäne – eine Zeit in der man ständig wartet und hofft… und viel Zeit hat nachzudenken… hören unsere Aktivitäten für das RIGG natürlich nicht auf. Wir arbeiten weiter am Projekt ’Konziliengeschichte‘: die jüngsten Einträge für das Lexikon betreffen die Konzilien von Troia (1127), Barcelona (1416) und Tortosa (1429). Auch haben wir mittlerweile die italienische Version der Website online gestellt). Unser Netzwerk bleibt auch bei geschlossenen Bibliotheken jederzeit betriebsbereit. Wir warten natürlich darauf, die übliche persönliche Zusammenarbeit nach Ende der Ausgangssperre wieder mit neuer Energie aufnehmen zu können.

Für Don Ricardo ist diese Zeit am RIGG eine großartige Gelegenheit, seine Doktorarbeit voranzubringen. Die Möglichkeit, bis zum Zeitpunkt der Einrichtung der Quarantäne auf Spezialbibliotheken - wie die des Päpstlichen Bibelinstituts - zuzugreifen, war fantastisch. Vor allem aber konnte er seine Kenntnisse der deutschen Sprache und Kultur vertiefen und ohne die typischen Ablenkungen, die man zu Hause hat, arbeiten. Beides war und ist in diesem Studien- und Forschungsprozess sehr wichtig.

Heidenreich schreibt: Quid agam? Was soll ich bezüglich meiner Tätigkeiten schreiben? Das ist, soweit ich mich nicht aufgrund dienstlicher Anweisungen als Dichter versuchen muß (was wir angesichts der eher bescheidenen Ergebnisse lieber unerwähnt lassen!), alles eher unspektakulär. Zunächst versuche ich, an meiner Dissertation weiterzuarbeiten, soweit dies trotz Schließung von BAV und DHI eben möglich ist. Daneben hält mich die Ratzingerbibliothek in Atem: Auch wenn Besucher derzeit nur vereinzelt betreut werden müssen, geht es mit Neuerwerbung, Katalogisierung und Bestandsbetreuung weiter, und besonderes Kopfzerbrechen bereitet mir in diesen Tagen das neue Katalogsystem. Schließlich beschäftige ich mich ein wenig mit Neumenkunde und Gregorianischem Choral, außerdem habe ich mit der Lektüre von Büchern begonnen, die ich längst gelesen haben müßte: Romano Guardinis „Vom Geist der Liturgie“ und Werner Jaegers „Paideia“, und heute nachmittag werde ich mich um die Bewerbung bei der Archivschule kümmern.

Man sieht also: ein ziemliches Treiben. Niemand lässt sich hängen, das ist das Wichtigste. Und, glücklicherweise, sind in unserem Umfeld keine Erkrankungen.