In den Zeiten des "Lockdown" wird jeder gerade da, wo er ist, eingefroren und sieht sich in eine surreale Situation versetzt. Es entstehen Dynamiken, die so oder ähnlich schon zu Pest- und Kriegszeiten abgelaufen sind: Zynismen, Abgründe, Untergangsprophetien, böse Gedanken, Schrecken, Ängste, aber auch Besinnung, Hilfsbereitschaft, Aufmunterung und Klärung. Nebensächliches verschwindet, Überflüssiges ist entbehrlich. Wieder einmal bestätigt sich: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Schnell wird die Ausnahme zur Routine.

Man hat Zeit, erst einmal das Liegengebliebene zu erledigen, Rückstände aufzuholen. Aber man macht sich auch Gedanken über die Manipulation, die Fakenews, die Beraubung der Freiheit und den willfährigen Gehorsam gegenüber der Staatsallamacht. Was wichtig ist, ist jetzt die geistige Freiheit: Gedanken sind frei! Wichtig ist jetzt, nicht die Dinge gehen zu lassen, sondern endlich das schon lange wartende Buch zu lesen, etwas Neues gründlich zu studieren, Gitarre zu spielen, Kultur in sich aufzunehmen und Dinge vorzubereiten. Wichtig ist auch, verlässlich zu bleiben, seinen Aufgaben nachzugehen, Rechnungen pünktlich zu bezahlen, Hilflosen zu helfen, vielleicht sogar mehr zu tun als früher und auch einmal eine Spende zu überweisen an solche, die sie jetzt sicher benötigen und dreimal dankbarer sein werden als in normalen Zeiten. Jeder weiß, wie schwer es jetzt wird für Restaurants, Hotels, Fluglinien, Buchhandlungen, Verlage, Kioske, für all jene, die keine Aufträge, aber Mitarbeiter zu bezahlen haben, zu überleben. Wir schwer wird es für jene, die nicht die Gewissenlosigkeit haben, von der Krise zu profitieren. Nehmen wir uns schon jetzt vor, wieder Tritt zu fassen, andere mitzunehmen und die Redlichen nicht hängen zu lassen.