Drucken

Die 122. Generalversammlung der Görres-Gesellschaft in Paderborn ist bei strahlendem Spätsommerwetter zu Ende gegangen. Mit über 400 Teilnehmern, darunter zahlreiche Cusanus-Studenten, die mit einem Stipendium angereist sind, war ein lebhafter persönlicher und wissenschaftlicher Austausch garantiert. Als zahlenmäßig starke Sektionen traten wie in den letzten Jahren die Historiker, Juristen und Altertumswissenschaftler hervor. Auch das RIGG war stark vertreten, wie sich zumindest beim informellen Römertreffen (der aktiven und ehemaligen Mitglieder) im Paderborner Brauhaus mit über 25 Freundinnen und Freunden zeigte.

"Kranaten" waren die Vorträge des ehem. Bundesverfassungsrichters Papier über den Showdown im Kompetenzstreit zwischen Europäischem Gerichtshof und Bundesverfassungsgericht - Papier nahm kein Blatt vor den Mund - und von Prof. Glees über den Brexit, der mit Humor und in extremer Einseitigkeit auf seine Heimat schaute und kein gutes Haar am "Westminster-System" ließ.

Die Mitgliederentwicklung in der Gesellschaft ist insgesamt stabil. Die Finanzen sind, auch dank des Spenden- und Zahlungsappells des Präsidenten, annähernd im Griff, lassen aber noch keinen Gestaltungsspielraum. Das System, den Generalversammlungen ein Rahmenthema (aktuell "Fragile Ordnungen") zu geben, hat sich bewährt, wobei darauf zu achten ist, dass man nicht zu sehr auf Wohlfühlthemen setzt. Provokationen auch gegen den Mainstream sind sicher erwünscht. Als großes Sachthema, zu dem gerade die GG beitragen könnte, wurde vom Interdisziplinären Institut die Bioethik ausgemacht.

Eine Generalversammlung in Rom wurde vom Präsidenten für 2023 angedacht. Es wäre das erste Mal, dass eine Generalversammlung in Rom stattfände, was verwundern mag angesichts mehrerer Generalversammlungen in Fribourg, Innsbruck und Salzburg in der Geschichte der Gesellschaft. Für eine solche Idee stehen beim RIGG sicher alle Türen offen, aber die absehbar steigenden Flugpreise werden möglicherweise einen Strich durch die Rechnung machen. Das RIGG als Auslandsinstitut wird generell durch die aktuellen Strafsteuern aufs Fliegen in seiner freien Tätigkeit deutlich behindert werden.  

Trotz spannender Vorträge fand die Generalversammlung leider kein Presseecho.