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Ein Forschungsaufenthalt in der altehrwürdigen Abtei Maria Laach bot wieder einmal Gelegenheit, das reiche wissenschaftliche Erbe dieses Ortes zu erleben. Dank der äußerst entgegenkommenden Behandlung durch die Verantwortlichen erschlossen sich vor allem die Schätze des Archivs und der exzellenten Bibliothek. Maria Laach ist das Eldorado jeder Forschung über die Liturgische Bewegung seit dem 19. Jahrhundert. Die alte Klosterbibliothek ist frisch restauriert, auch wenn man schwindelfrei sei sollte, bevor man sich auf die dreistöckigen Galerien aus Holzbrettern begibt.

Der Vor-Vor-Vorgänger des Unterzeichneten am Lehrstuhl für Liturgie und Hagiographie am Päpstlichen Institut für Christliche Archäologie, Kunibert Mohlberg OSB, der 1963 starb und auf dem Klosterfriedhof ruht, war so schwergewichtig, dass er sich sicher nicht mehr auf die Balustraden traute. Seit kurzem ist ein Großteil des Buchbestands nebenan in den "Jesuitenstall" umgezogen, der ganz ohne Säue glänzende Arbeitsbedingungen bietet (online-Katalog kurzfristig wegen Hackerangriffs geschlossen). Dort ist auch die Redaktion des "Archivs für Liturgiewissenschaft" angesiedelt. Das jährlich erscheinende "Archiv" knüpft nach dem Zweiten Weltkrieg an das 1921-1941 von Odo Casel OSB herausgegebene "Jahrbuch für Liturgiewissenschaft" an, in dem dieser jedoch dermaßen dominant seine Mysterientheorie propagierte, dass es schon damals nicht als ausgewogene Zeitschrift galt. Stefan Langenbahn, langjähriger Hauptredakteur des "Archivs", hat wichtige Studien darüber publiziert, dass Kunibert Mohlberg zu den maßgeblichen Initiatoren des "Jahrbuchs" gehörte, sich aber wegen Casel und der Verbohrtheit der "pneumatischen Liturgen" aus dem Unternehmen zurückzog (siehe ALW 2008, S. 31ff.).

Das Abt Herwegen-Institut veröffentlicht auch die monographischen "Liturgiewissenschaftlichen Quellen und Forschungen", die ebenfalls mit auf Mohlberg zurückgehen. Erwähnt sei auch, dass jeder Jahrgang des "Archivs" einen umfangreichen Rezensionsteil und ein noch detaillierteres Register enthält, das an Präzision nicht zu überbieten ist. Die Bibliothek des Campo Santo Teutonico abonniert selbstverständlich seit Beginn die liturgiegeschichtlichen Veröffentlichungen von Maria Laach, die sie teilweise im Tausch mit der "Römischen Quartalschrift" erhält.

Maria Laach hat eine eigene Buchhandlung, Gärtnerei und Buchbinderei, die Kurse anbietet. Darüber hinaus lohnt die Abtei für herrliche Wanderausflüge. Jeweils im August findet die Laacher Festwoche mit umfangreichem Programm statt.