Zum Orient gehören die Minarette und Muezzine, aber - deo gratias! - zumindest in den Touristenstädten sind sie nun erheblich zurückhaltender geworden. Das gehört zu den positiven Eindrücken der Reise des Päpstlichen Instituts für Christliche Archäologie nach Israel. Vor 20 Jahren konnte man in der Herberge neben der Verkündigungskirche in Nazareth kein Auge zumachen, weil dort rund um die Kirche kleine Moscheen gebaut wurden, nur um die Christen zu ärgern. In Nazareth habe ich diesmal nicht eine einzige Moschee gehört, weder tagsüber noch nachts.

Auch in Jerusalem habe ich in der Altstadt kein schepperndes Geplärre mehr gehört. Ich fragte mich die ganze Zeit, was wohl passiert war. Dann las ich im Infoblatt der Franziskaner über eine aktuelle Übereinkunft zwischen dem Staat und den Moscheen, die Dezibel nicht über das menschenwürdige Maß hinaus aufzudrehen und bei dieser Gelegenheit auch die uralten,  knackenden Lautsprecher abzumontieren. Das scheint wirklich erfolgt zu sein. Das erste Mal, dass ich eine Moschee überhaupt in Jerusalem wahrnahm, war vom Ölberg aus (siehe Foto). Jetzt hörte man verhalten die Gebetsrufe, und man fühlte sich im Orient, nicht mehr wie in einer akustischen Kampfzone. Diese Rücksicht auf die Mitmenschen wird sich zweifellos sehr wohltuend auswirken.