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(1. Folge)

Im Sabbatinenbuch des Campo Santo Teutonico findet sich der Bericht von Rev. Wilhelm Bigot, Pfarrer zum hl. Michael in Laramie in Ohio in den USA, über seine Palästinareise. Den Bericht hat er am 10., 17. und 24. Januar 1891 vorgetragen:

"II. Jerusalem: 

Hier ist das Ziel der Reise, der Sehnsucht des Pilgers, der Trost der Herzen - die hl. Stadt. Nach einer 8-stündigen Fahrt im Landauer von Jaffa nach Jerusalem verläßt man, vor dem Jaffa Thor, gerne den Wagen, um den Weg in die hl. Stadt zu Fuß zurückzulegen.

Der erste Gang wird ohne  Zweifel nach der hl. Grabeskirche sein, die man ja nicht bloß einmal sondern wenn möglich täglich besucht. Immerhin ist es gut, wenn der Pilger systematisch vorgeht, will er innerhalb 14 oder 16 Tagen Jerusalem mit seinen Heiligthümern, Pilgerhäusern, Anstalten und Sehenswürdigkeiten kennenlernen.

1) a) Heiligthümer. Vor allem die hl. Grabeskirche. Sie bietet in ihrer vielverzweigten Bauart, unter einem Dache, gar Vieles: das hl. Grab selbst - der Calvarienberg - der Stein der Salbung - die beiden Stellen, wo Christus seine Mutter u. der hl. M. Magdalena erschienen ist - dann die unterirdische St. Helena- oder Kreuzauffindungscapelle, nebst vielen andern hl. Stätten, die der Pilger am besten kennenlernt, wenn er die um 4 Uhr jeden Wochentag von den P.P. Franziscanern abgehaltene Prozession mitmacht. -

b) Nach der Grabeskirche sind die 14 Stationen ds Kreuzweges anziehend für den Pilger, auch diesen lernt man am besten kannen, wenn man es nicht scheut, den öffentl. feierl. Kreuzweg am Freitag Nachmittag mitzumachen.

c) Das Coenaculum auf dem Berg Sion in seinem traurigen Zustande. Nicht weit davon die armenische Kirche mit dem Grab des hl. Apost. Jacobus und das Haus des Caiphas.

d) Die Kirche oder Capelle der Geißlung neu hergestellt, und der Ecce Homo Bogen mit den schönen Kapellen der Sions-Schwestern.

e) Die Kirche des Patriarchates - die Salvator- u. die St. Anna-Kirche. 

f) Die Gräber der Könige, der Propheten und das Kloster (der) P.P. Dominicaner vor dem Damascusthor mit den bloßgelegten Ruinen der ehemaligen St. Stephanus-Basilica".