23.-26. Februar 2022: Tagung "Gedenken ohne Grenzen"
- Datum: 23.02.2022
- Ort: Campo Santo Teutonico (Vatikan)
Vormoderne Memorialkulturen zwischen Bayern und Italien
Das Institut für Bayerische Geschichte an der LMU München richtet in Verbindung mit dem RIGG die Tagung aus. Federführend sind Prof. Dr. Dieter J. Weiß und Dr. Markus C. Müller.
Rom gilt bis heute als Inbegriff heiliger Personen und Orte - auch und gerade in Bayern. Als Zentrum der Christenheit ging von den heiligen Stätten seit jeher eine besondere Anziehungskraft aus. Die Tagung fragt gezielt nach der urbs aeterna und dem italienischen Raum als Sehnsuchtsort auf dem Weg zur Erlangung des Ewigen Lebens.
Konnte sich die Erforschung der Memoria in den vergangenen Jahrzehnten bereits als Schlüssel zur Lebenswelt der Vormoderne erweisen, so eröffnet die Lösung von geographischen oder territorialen Grenzen heuartige Perspektiven: Welche Alternativen zur Präsenz an den heiligen Stätten Roms und Italiens lassen sich in Bayern fassen? Welche Kraft ging damit von der Imagination eben dieser Orte aus? Welchen Wert maßen verschiedene gesellschaftliche Gruppen den heiligen Stätten für die Sorge um die Memoria bei und welche soziale Dynamik konnte diese dadurch entfahlten?
In interdisziplinärer und epochenübergreifender Perspektive will die Tagung diesen Leitfragen nachgehen, um einen Beitrag zur Erforschung der genuin religiös konnotierten Memoria der Vormoderne und ihrer Implikationen hinsichtlich des europäischen Kulturtransfers zu leisten. Für ein möglichst facettenreiches Bild sollen personale Verbindungslinien genauso berücksichtigt werden wie bayerische Spuren an italiensichen Memorialorten sowie in italienischen Memorialquellen. GEnauso erweitern die Einflüsse der römischen Kurie sowie der heiligen Orte und Personen auf Byern die Perspektive, um schließlich die wechselseitigen Verbindungslinien vormoderner Memorialkulturen nachzeichnen zu können.
Wissenswertes
Organisatoren: Prof. Dr. Dieter J. Weiß (LMU München), Dr. Markus C. Müller (LMU München), Prof. Dr. Stefan Heid (Rom) Zeitpunkt und Ort: 23.-26. Februar 2022 am Sitz des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft im Campo Santo Teutonico (Vatikan)
Bei Fragen: Stefan Heid +39 388 99 43 616
Förderung
Die Tagung wird finanziell gefördert von
- S. K. H. Herzog Franz von Bayern
- Erzbistum München und Freising
- Bistum Augsburg
- Bistum Regensburg
- Erzbistum Salzburg
- Bayerische Volksstiftung
- Stiftung Deutsche Bestattungskultur
Gedenken ohne Grenzen
Vormoderne Memorialkulturen zwischen Bayern und Italien
18.00 Uhr Kranzniederlegung am Grab des Prinzen Philipp Moritz von Bayern (1698-1719): Chiesa Santa Maria della Vittoria, Via Venti Settembre, 17
Dr. Ludwig Spaenle, MdL, Staatsminister a.D. (München)
9.00 Uhr Begrüßung
Stefan Heid (Rom)
Dieter J. Weiß (München)
9.15 Uhr Einführung
Michael Hetz (München)
Markus C. Müller (München)
10.20 Uhr Patrick Zutshi (Cambridge):
Erste Sektion: Stiftungen für Seele und Leib
10.00 Uhr Rainald Becker (München):
Die Memorialstiftungen der Fugger in Augsburg und Rom. Kulturelle Praktiken zwischen Germania und Romania
10.45 Uhr Pause
11.15 Uhr Pia Mecklenfeld (Göttingen):
Das Bruderschaftsbuch von Santa Maria dell'Anima
12.00 Uhr Christian Leitmeir (Oxford):
Pro defunctis: Lassos frühe Toten- und Memorialkompositionen im Zeichen von Über- und Entindividualisierung
12.45 Uhr Mittagspause
15.00 Uhr Cordula Bauer (Paris):
Mikrokredit und Memoria. Zur monetären Dimension von Mitgliedschaft in Münchener Bruderschaften des 17. und 18. Jahrhunderts
Zweite Sektion: Heilige Orte
15.45 Uhr Matthias Simperl (Augsburg):
Stadt der Päpste und der Heiligen. Texte und Reliquien als Vergegenwärtigungen Roms im frühmittelalterlichen Bayern
16.30 Uhr Irene Holzer (München):
Von Rom nach Tegernsee: Musik als Memorialpraxis am Beispiel der Historia Sancti Quirini
17.15 Uhr Pause
17.45 Uhr Julia Burkhardt (München):
Rom ist überall: Die Imagination der römischen Stationskirchen als Frömmigkeitspraxis in süddeutschen Klöstern und Kirchen
18.30 Uhr Frank Matthias Kammel (München)
Die Loreto-Frömmigkeit. Genesis, Entfaltung und bayerische Ausprägung
Dritte Sektion: Dynastische Memoria
9.00 Uhr Michael Hetz (München):
Berhold V. von Andechs, Patriarch von Aquileia. Spurensuche einer europäischen Memoria
9.30 Uhr Markus C. Müller (München):
Mathilde von Tuszien und Welf II. von Bayern - klösterliche Memoria eines unglücklichen Paares
10.00 Uhr Antonio Verardi (Helsinki):
Tra liturgia e status: memoria, commemorazione e preminenza sociale nella Roma altomedievale
10.45 Uhr Pause
11.15 Uhr Britta Kägler (Passau):
Im Ausland verstorben: Memorialkultur zwischen dynastischem Anspruch und Begräbnispraxis
Vierte Sektion: Liturgische Memoria
12.00 Uhr Nicki Schaepen (Bad Schussenried):
Gemalte Totenliturgie - Caravaggios Martyrium des hl. Matthäus im Spiegel der nachtridentinischen Theologie
12.45 Uhr Mittagspause
15.00 Uhr Uwe Michael Lang (London):
Die liturgische Verehrung der römischen Veronica in bayerischen Diözesanmissalien im Übergang zur frühen Neuzeit
15.45 Uhr Harald Buchinger (Regensburg):
Zum liturgischen Gedenken der Regensburger Patrone: Universale Bedeutung und lokale Identität
16.30 Uhr Pause
17.00 Uhr Barbara Eichner (Oxford):
Italienische Requiemkompositionen in den Musikbeständen bayerischer Klöster
17.45 Uhr Abschlussdiskussion:
Mark Hengerer (München)
Tagesausflug:
Grottaferrata und Frascati: Papstgrab ante portas
18.00 Uhr Öffentlicher Abendvortrag: Dieter J. Weiß (München):
Bamberg - das deutsche Rom zwischen Kaiser und Papst
- Details
- Geschrieben von: Stefan Heid
- Kategorie: Vorträge & Tagungen