Für viele ist das Zweite Vatikanische Konzil nur eine vage Idee oder ein Kampfbegriff für die eigene kirchenpolitische Agenda. Franz Praßl (Rom/Graz) und Heinrich Rumphorst (Berlin) befassten sich zusammen mit anderen Fachleuten mit dem, was das Konzil ausdrücklich fördern wollte, nämlich den gregorianischen Choral der Messe, den sie nun im Graduale Novum in zwei Bänden herausgegeben haben (2011-2018).

Das Konzil wollte den lateinischen Choralgesang als Standardform der römisch-katholischen Eucharistiefeier (Sacr. Conc. 116) und verlangte daher ein zuverlässiges Graduale Novum (SC 117). Nun liegt nach Jahrzehnten intensiver Forschung eine handliche, wissenschaftlich zuverlässige Ausgabe vor. Band 1 wurde Papst Benedikt XVI. überreicht. Das Bild zeigt den pensionierten Berliner Gymnasiallehrer Rumphorst (2. v.r.) bei der Übergabe des zweiten Bandes. Prassl dirigierte bei dessen Einführungsmesse den Choral. Wer die überaus peinlichen Lieder und Melodien kennt, die in italienischen Messen - wenn überhaupt - gesungen werden, sehnt sich imbrünstig nach der tiefen Spiritualität des römischen Chorals.