Erwin Gatz (geb. 1933 in Aachen, gest. 2011 Maastricht) trug durch seine publizistischen Großprojekte (Bischofslexikon, Bistumslexikon, Geschichte des kirchlichen Lebens in Deutschland, Kirchengeschichtsatlas) zur hohen wissenschaftlichen Reputation des Instituts bei und konnte zahlreiche Nachwuchswissenschaftler bei ihren römischen Studienaufenthalten fördern.

Erwin Gatz studierte 1953-1961 Theologie und Geschichte an den Universitäten Bonn, München und Aachen und empfing am 12.03.1960 in Aachen die Priesterweihe. 1961 wurde er als Schüler von Hubert Jedin von der Katholisch-Theologischen Fakultät promoviert. Danach wirkte er ein Jahrzehnt seelsorglich im Bistum Aachen und habilitierte sich 1970 für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte in Bonn als Schüler von Eduard Hegel. 1971-1975 war er als Akademischer Rat am Institut für Kirchengeschichte der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn tätig.

In seiner Zeit als Rektor der Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes vom Campo Santo Teutonico, als Rektor des dortigen Priesterkollegs und Geschäftsführender Direktor des RIGG (1. Juli 1975 bis 31. Dezember 2010) vermochte er eine weitreichende Forschungstätigkeit zur Kirchengeschichte Mitteleuropas mit zahlreichen Mitarbeitern zu entfalten. Dies gelang in enger Verbindung mit den Regenten der deutschsprachigen Priesterseminare und katholischen Fakultäten. In diesem Zusammenhang führte er als neue Initiative regelmäßige Autorenkonferenzen durch, von denen wiederum die RQ profitierte. Neu waren auch die über Jahrzehnte hinweg an der Gregoriana angebotenen Romseminare für deutschsprachige Freisemester (diese Tradition wird seit 2005 von Heid am Angelicum fortgesetzt). Gatz griff ferner die von Rektor August Schuchert, Engelbert Kirschbaum S.J. und Ludwig Voelkl begonnene Tradition der Religionspädagogischen Romseminare auf.

Das Priesterkolleg als Studienstätte profitierte in vielfältiger Weise durch Vorträge, Ausflüge, Buchvorstellungen u.a. von der bildungsorientierten Hausleitung. Am 04.05.2009 wurde Prof. Gatz die Würde eines Apostolischen Protonotars verliehen. Am 17. Januar 2011 kehrte er in seine Heimatstadt Aachen zurück. Am 8. Mai verstarb er plötzlich auf einem Ausflug in Maastricht.

Sein Grab befindet sich auf dem Campo Santo Teutonico unweit des Kircheneingangs neben dem Grab von Stephan Ehses.

Literatur:

C. Brodkorb, Erwin Gatz (1933–2011) Leben und Werk im Überblick, in: C. Brodkorb / D. Burkard (Hg.), Neue Aspekte einer Geschichte des kirchlichen Lebens. Zum 10. Todestag von Erwin Gatz (Regensburg 2021) 19–50.

D. Burkard, Erwin Gatz (1933-2011). Der Mensch, der Wissenschaftler, in: F. Pohle (Hg.)., Historiker aus dem Bistum Aachen (Neustadt an der Aisch 2022) 119-131.