Mathias Mütel, 2010 bis 2012 Assistent am RIGG und inzwischen Bildungsverantwortlicher des Bistums Basel, hat 2017 im Schöningh-Verlag seine Dissertation zum Thema "Mit den Kirchenvätern gegen Martin Luther? Die Debatten um Tradition und auctoritas patrum auf dem Konzil von Trient" veröffentlicht. Der prächtig eingebundene Band (mit Lesefähnchen!) in der roten Reihe "Konziliengeschichte", herausgegeben von Peter Bruns und Thomas Prügl, umfasst 357 Seiten. Das Buch steht in der langen Reihe der Trient-Forschungen der Görres-Gesellschaft. Ein langes Kapitel befasst sich etwa mit dem schon von Hubert Jedin am Campo Santo Teutonico erforschten Girolamo Seripando.

Zunächst geht Mütel auf die Kirchenväter bei den vortridentinischen Kontroverstheologen ein. Es folgen die spanischen Konzilsteilnehmer, dann die Florilegien und Traktate. Danach geht Mütel auf die 4. Sessio ein, die sich besonders mit Schrift und Tradition befasste. Den Abschluss bildet die Fortwirkung der Kontroverse sowie die Bewertung der Väterbeweise nach Trient. Mütel resümiert: "Darin zeigt sich der Unterschied des patristischen Arguments in der reformatorischen und der römisch-katholischen Auffassung: Während in der Auffassung der Reformatoren, insbesondere Martin Luthers, dem Rekurs auf die Kirchenväter stets nur die Bedeutung eines historischen Arguments zukommt, das immer wieder an der Schrift bzw. der Rechtfertigungslehre Luthers gemessen werden muss, entwickelt sich in der römisch-katholischen Theologie der consensus patrum zu dem ... Erkenntnisprinzip, in dem sich die Überlieferung ausdrückt, die die Schrift hervorgebracht hat" (320).