Früher sagte man - mit Heraklit - der Krieg ist der Vater aller Dinge. Viele schütteln heute den Kopf: Wie kann man nur den Krieg verherrlichen? Aber es geht doch eher darum, dass der Streit um die besseren Argumente, die Auseinandersetzung und "Polemik" - pólemos patèr pánton" - etwas Gutes sind. Die Kunsthistorikerin Yvonne Dohna Schlobitten und der Liturgiewissenschaftler Albert Gerhards haben das, inspiriert durch einem Aufsatz von Romano Guardini, ins Christliche, Alttestamentliche übersetzt: Der Kampf Jakobs am Jabbok mit Gott ist das Paradigma des künstlerischen Schaffens.

Das könnte auch an Plato erinnern: Der Apoll vom Belvedere musste mit Gewalt aus dem Marmorblock befreit werden, und das war der künstlicher Akt, zu dem nicht nur die Idee, sondern auch Hammer und Meißel gehören. Wie auch immer, beide Professoren haben ihr faszinierendes Projekt, in dem Kunst, Bibel, Ikonographie, Philosophie, Theologie, Liturgie und Spiritualität in diesem Kampf Jakobs zusammenkommen, 2016 in Rom durchgeführt. Darüber ist nun ein anschaulicher, stattlicher, vor allem inspirierender Band erschienen, der nicht zuletzt die Erfahrungen der Dozenten und Studenten auch in Hinsicht auf das Zusammenwirken von Kunst und Kirche auswertet.

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