Die berühmte, überaus renommierte Zeitschrift "Oriens Christianus"  (OrChr) feierte 2017 ihren 100. Jahrgang. Über die Geschichte der Zeitschrift hat jetzt Hubert Kaufhold, Mitherausgeber der Zeitschrift, einen langen, grundlegenden Beitrag veröffentlicht (OrChr 101, 2018, S. 1-58). Der "Oriens Christianus" ist ein absolutes Flaggschiff der Görres-Gesellschaft. Die Zeitschrift wurde 1901 als Pendant zur "Römischen Quartalschrift" (RQ) von Anton de Waal (1837-1917), Rektor des Campo Santo Teutonico, zusammen mit Johann Peter Kirsch (1861-1941), Gründungsdirektor des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, ins Leben gerufen.

Die bereits 1887 ebenfalls am Campo Santo Teutonico gegründete RQ behandelt die westliche Kirchengeschichte, der OrChr die östliche Kirchengeschichte. Wichtigster erster Redakteur war der geniale, aber auch problematische Anton Baumstark (1872-1948) (siehe Personenlexikon zur Christlichen Archäologie), der engstens mit dem Studienkolleg des Campo Santo verbunden war.  Die Zeitschrift war vor allem auch wegen der verschiedenen klassischen und orientalischen Sprachen im Druck enorm teuer, daher wurde sie seit 1903 mit Unterstüttzung der Görres-Gesellschaft herausgegeben und 1911 ganz von der Görres-Gesellschaft übernommen.

Der OrChr hat zwei Weltkriege überstanden und zählt heute zu den etablierten, unumgänglichen und unersetzbaren Zeitschriften der Orientalistik. Der Jahrgangspreis ist mit 100,- Euro maßvoll. Der Beitrag von Kaufhold ist höchst spannend. Er bietet schonungslos alle Archivquellen und zeigt, mit welchen Schwierigkeiten die Zeitschrift zu kämpfen hatte, aber auch welche Berühmtheiten sich für sie eingesetzt haben. Es ist ein Who is Who der Orientalistik.

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